102 Fünfte Periode. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr. Kom unter Kaisern.
Zweiter Abschnitt. 180—324 n. Chr.
a) 180 — 284.
J. n.Chr.
J. d. St.
Aeussere Geschichte.
Innere Geschichte.
180
933
Commodus Antonius, der wollüstige und
grausame Sohn und Nachfolger des edeln Marc
Aurel.
Eisernes Zeitalter der Literatur.11
Blüthe der Jurisprudenz durch Papinianus, Paulus,
192
945
Commodus am 31. December ermordet.1
Ulpianus, Modestinus.b
193
946
P. Helvius Pertinax, welcher den 28. März
von den mit seiner Strenge unzufriedenen Prae-
torianern ermordet wird.2
Die Kirchenväter Q. Septimius Florens Tertullianus und
M. Minucius Felix.0
201
954
M. Didius Salvius Julianus erkauft den
Thron von den Praetorianern, wird aber vom
Senat abgesetzt und am 1. Juni ermordet.3 Es
folgt bis 211 der thätige und kräftige L. Septi-
mius Severus.4
Der Dichter Q. Serenus Sammonicus.d
208
961
Severus macht einen glücklichen Feldzug
gegen die Parther.5
Bis 211 Feldzüge des Severus in Britannien.6
Die Sammler C.Julius Solinus: Nonius Marcellus; Cen¬
sorinus ; Apicius. e
1) Hauptquellen: Dio LXXII. Herodian. I. Lamprid. Vit. Comm.
Commodus eilte nach dem Tode seines Yaters mit den Quaden Frie¬
den zu machen, den er nach Herod. I, 6 sogar mit Geschenken er¬
kaufte, um in Rom seinen Lüsten leben zu können; durch einen von
seiner Schwester Lucilla veranlassten Mordanfall noch mehr gereizt,
s. Dio LXXII, 4. Herod. 8. Lampr. 4. Amin. Marc. XXIX, 1.17,
wüthet er mit Grausamkeit gegen die angesehensten Römer. Das
Ziel seines Ehrgeizes war, der erste unter den Gladiatoren zu sein,
daher er auf den Beinamen Hercules, den er sich nebst vielen andern
beilegte, vorzüglich stolz war, s. hierüber und über seine Grausam¬
keit und Wollust Herod. 14—15. Dio LXXII, 15 — 21. Lampr.
7 ff. Seine Buhlerin Marcia stiftete seine Ermordung an, als sie selbst
von ihm bedroht wurde, s. Dio LXXII, 22. Herod. 16 —17. Lampr.
17. Diese Marcia soll den Christen Wohlwollen bewiesen und Schutz
verliehen haben, s. Dio LXXII, 4.)
2) Dio LXXIII, 1 — 10. Herod. II, 1 — 5. Capitolin. Vit. Pert.
Seine Regierung dauerte 87 Tage, Dio LXXIII, 10, ermordet V. Kai.
Apr., s. Capitolin. 15.
3) Dio LXXIII, 11 —17. Herod. II, 6 — 12. Spartian. Vit. Jul.
Julian kaufte die Herrschaft für etwa 300 Millionen Sesterzien (25000
an jeden Prätorianer), s. Dio LXXIII, 11, vergi. Spartian. 3. Dio
LXXIII, 11 : ùiç7i(o ykq iv àyoQq :tal Iv Tt(olr¡Tr¡QÍ(¡) rivi xaì avrr¡
a) Der politische Verfall des Reiches, der Mangel an Bildung
und Interesse bei den meisten Kaisern, die Vermischung der römi¬
schen Sprache mit Provincialismen hatte natürlich auch den Verfall
der Literatur zur Folge. Sie bietet von jetzt an nur Sammlungen in
einer unreinen Sprache, (die Scriptores historiae Augustae), oder ge¬
schmacklose rhetorische Kunststücke (die besonders von den Rhetor-
schulen Galliens ausgehen) dar. Nur wenige haben es durch Studium
zu einer grössern Annäherung an die Muster des goldenen Zeitalters'
gebracht (Lactantius, Ausonius, Claudius Claudianus).
b) Aemilius Papinianus (s. Spart. Sever. 21. Carae. 8. Zosim.
I, 9. Dio LXXVI, 10. 14. LXXVII, 1. 4), Julius Paulus, Domi-
tius Ulpianus und Herennius Modestinus (s. Lamprid. Sept. Sev. 26.
68 u. ö.) wurden nebst Gajus durch eine Constitution der Kaiser Theo-
dosius II. und Valentinian III. zu den höchsten juristischen Auctori-
täten ernannt, s. Cod. Theod. I, 4. Mit diesen Juristen schwand übri¬
gens die Blüthe der Jurisprudenz , die sich von nun an als Wissen¬
schaft nur noch in Auszügen und Sammlungen thätig zeigte (Codex
Gregorianus und Hermogenianus um 300, Codex Theodosianus, von
(17 'Püjfirj) xaì r¡ ¿Q/fj avrrjs 7täOa ¿7iexr]QVX&ri. Severus nimmt in
Pannonien den Purpur an, marschiert gegen Rom, entwaffnet die
Praetorianer und dankt sie ab; der Senat setzt den Julian ab, und
lässt ihn am 1. Juni ermorden, nach einer Herrschaft von 66 Tagen,
Dio LXXIII, 17.
4) S. Dio LXXIV — LXXVI. Herod. III. Spartian. Vit. Sev.
Neben ihm bis 194 C. Pescennius Niger und bis 197 D. Clodius Albi-
nus, jener von den Provinzen des Orients, dieser in Britannien als Kaiser
anerkannt. Severus gründete seine Herrschaft besonders auf seine mi¬
litärische Macht, daher er auch die alten Praetorianer aus Rom ver¬
wies und sie in vierfacher Zahl (50000 M. stark), aus allen Legionen
ausgewählt, wieder zusammensetzte, s. Dio LXXIV, 2. Herod. III,
8, 8. 13, 9; noch härter als bisher bewies er sich, als er in Albi-
nus seinen letzten Gegner besiegt hatte, s. Dio LXXV, 7. Beson¬
ders verhasst machte ihn sein Günstling Plautianus, s. Dio LXXV,
14 — 16. LXXVI, 1 — 4. Herod. III, 10 —12. Dabei war er aber
ausnehmend thätig und seine Herrschaft diente dazu, das Ansehn des
Reichs an den Grenzen herzustellen.
5) Er eroberte Ctesiphon, dagegen machte er nach diesem Feld¬
zuge einen vergeblichen Angriff auf Atra in Arabien, s. Dio LXXV,
9 —12. Herod. III, 9 —10.
6) Dio LXXVI, 11 — 15. Herod. III, 14 — 15. Die Caledonier
Theodosius II. so benannt, und die verschiedenen Sammlungen aus
der Zeit des Kaiser Justinian).
c) Tertullian ist der erste lateinische Kirchenschriftsteller, Pres¬
byter in Carthago, der Urheber des sogenannten Stilus Afer, starb
zwischen 216 und 220, s. Hieronym. Cat al. Script. 53. Seine (von
197 — 216 verfassten) Schriften sind: Apologeticus adv. gentes, libri
II ad nationes, de testimonio animae, ad Scapulam, adv. Iudaeos,
adv. Praxeam, adv. Marcionem libri V, adv. Valentinianos, de prae-
scriptione haereticorum etc.
d) Von ihm haben wir ein Gedicht in Hexametern de medicina
parvo pretio parabili.
e) Von Solinus haben wir unter dem Titel Polyhistor ein Werk,
das grossentheils ein Auszug aus des Plinius N. H. ist, von Nonius
ein Glossarium de compendiosa doctrina in 19 Abschnitten. Beider
Zeitalter ist nicht genau zu bestimmen. Censorinus schrieb sein Werk
de die natali ad Q. Caerellium im J. 238, s. Cap. 21. Unter des
Apicius Namen besitzen wir de re culinaria libb. X.