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Das Offnen, die Öffnung u. s. w.
Ich öffne die Augen beim Erwachen. Du sichst den Lehrer und die
Schüler. Er sicht seine Mutter oft. Sie sieht einen Hasen selten. ES
sicht das neue Kleid gern. Wir sehen schmutzige Kinder ungern. Ihr
könnt bei hellem Wetter das Vorgeschriebene auf der Wandtafel deutlich
sehen. Sic können bei trübem Wetter das Gebirge in der Ferne nur
undeutlich sehen. U. s. w.
Ich habe zwei Augen. Jedes Auge besteht aus dem eigentlichen
Auge oder Augapfel, der Augenhöhle, der Augenbraune und
den Augenlidern. Die Augen liegen in der Augenhöhle, unter
der Stirne, über den Backen und aus beiden Seiten der Nase. Die
Augenbraunen und die Augenlider halten Schweiß und Staub von den
Augen ab; sie schützen die Augen. Der über den Augen befindliche
Stirnknochen ragt über die Augen hervor und schützt die Augen
beim Fallen und Stoßen vor Beschädigungen.
Das eigentliche Auge oder der Augapfel hat eine runde Gestalt
und gleicht einer Kugel oder einem Apfel. Es ist mit einer sehr starken
Halit überzogen, welche glatt und immer feucht ist, und darum kann
sich das Auge so gut und schnell bewegen. Der hintere Theil dieser
Haut ist weiß und undurchsichtig; der vordere Theil derselben aber
ist durchsichtig und heißt die Hornhaut. Hinter der Hornhaut sieht
man den Au gen ring oder die Regenbogenhaut. Diese ist bei
einigen Menschen blau, bei andern grau, und wieder bei andern braun.
In der Mitte der Regenbogenhaut ist ein rundes Loch, damit das
Licht in das Innere des Auges hineinbringen kann. Dieses Loch heißt
der Augenstern, oder mit einem fremden Worte die Pupille.
Hinter der Pupille befindet sich ein linsenförmiger, fester und
durchsichtiger Körper, welcher die Crystalll inse genannt wird. Der
Raum zwischen der Hornhaut, der Regenbogenhaut und der Crpstall-
linsc ist mit farblosem, durchsichtigem Wasser angefüllt.
Mit den Augen können wir sehen. In denselben spiegelt sich,
wie in einem Spiegel, alles ab, was vor ihnen steht: Menschen,
Thiere, Pflanzen, Häuser, Gärten, Felder, Wiesen, Wälder, Sonne,
Mond und Sterne. Oft kann man einem Menschen in den Augen e8
ansehen, ob er froh oder traurig, freundlich oder mürrisch ist. Wenn
wir weinen, kommen Thränen aus den Augen. Wie wunderbar ist
also das Auge eingerichtet! —
Die Fähigkeit, daß wir mit den Augen sehen können, heißt
der Sinn des Gesichts. Die Augen selbst sind nicht das Gesicht
— sie sind nur das Werkzeug des Gesichtssinnes. Wer sehr
weit und sehr genau sehen kann, der hat ein scharfes Gesicht. Wer
die Dinge nur sehen kann, wenn sie sehr nahe bei seinen Augen sind,
der ist kurzsichtig. Es giebt Menschen, die gar nicht sehen können;
sie heißen Blinde. Diese sehen weder die Eltern, noch die Blumen
mit ihren schönen Farben, weder die Erde, noch den Himmel; sie sind
sehr unglückliche Menschen. Ich bin glücklich, daß ich gute Augen habe,