41
lich befohlen wurde, so that er eS gewiß nicht.
Lieber saß er Stundenlang auf einer Stelle,
und verträumte seine Zeit. Er blieb unwissend
und dumm; denn was sollte der Faule und Trä¬
ge anders seyn?
Andreas hingegen, sein jüngerer Bruder,
war ein thätiger, munterer Junge. Er lernte
gern alles Gute, Nützliche und Schöne, und
arbeitete mit Lust, was ihm aufgegeben ward.
Auch außer der Schulzeit las und schrieb und
rechnete und lernte er, ohne daß ihn Jemand da¬
zu anhalten durfte. Und so mußte er denn auch
einsichtsvoller und geschickter werden, als der
träge Wendelin.
Als Wendelln alter ward, und nun sel¬
ber für sein Fortkommen sorgen sollte; ach, da
wollte es nirgends recht vorwärts mit ihm! Weil
er nichts gelernt hatte; so war er auch zu keiner
Sache zu gebrauchen. Nicht einmal zu den ge¬
ringsten Arbeiten wollte ihn Jemand haben, weil
er nichts vom Flecke brachte. Er sah es jetzt
freylich wohl ein, daß er schon in seinen Knaben¬
jahren hätte fleißig seyn und lernen sollen, wenn
er einmal in der Welt sein gutes Fortkommen fin¬
den wollte, und er schämte sich nun auch, daß er
so unwissend und träge war; aber was half das?
— Wenn sr sich auch ein oder das andere Mal
anstrengen und fleißiger seyn wollte; so wurde es