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hielt in Glück und Unglück, bis zur Verbannung desselben, standhaft bei ihm
aus, obgleich er darüber auch mit Schweden, Rußland und Preußen in Streit
geriet!-. Endlich kam am 14. Januar 1814 ein Frieden zu Stande, der Nor¬
wegen von Dänemark losriß, und mit Schweden vereinigte. Als Entschädigung
für diesen Verlust erhielt Friedrich den schwedischen Antheil an Pommern, wel¬
cher aber nachher gegen das Herzogthum Lauenburg an Preußen kam. Seit
1814 regierte Friedrich VI. in Frieden, und richtete seine Bemühungen auf die
Wohlfahrt deS Landes hin. Es wurde für die Verbesserung der Schulen und
des Armeiiwcsens; für die Verbesserung deS Ackerbaues und Handels gesorgt;
die Leibeigenschaft wurde überall aufgehoben, und zweckmäßige Gesetze stellten
ein richtiges Verhältniß zwischen allen Unterthanen deö Königs, hohen und
niedern Standes her. — Kaum aber sing das Volk an sich von dem langen,
unglückliche» Kriege zu erholen, als im Jahre 1825 eine große Sturmfluth
wieder Tausende in Noth und Jammer stürzte. In Nordcrdithinarschen allein
wurden 245 Häuser vernichtet, und 88 Menschen verloren durch die Fluthcn
ihr Leben. — Die z eite französische Revolution, im Jahre 1830, welche fast
in allen Staaten, besonders in Deutschland, unruhige Bewegungen hervorrief,
ging auch an den Herzogthümern Schleswig und Holstein nicht spurlos vorü¬
ber. Uwe JcnS Lorufen, ein mit reichen Kenntnissen begabter Mann, kürzlich
zum Landvogt der Insel Sylt ernannt, beabsichtigte eine SchlcSwig-Holsteini-
fche Verfassung herbeizuführen; fein Unternehmen scheiterte aber und Lornscn
verlor Amt und für einige Zeit seine Freiheit. Er starb wenige Jahre nachher
in der Schweiz, gebrochenen Herzens. Schleswig-Holsteins Bewohner bewah¬
ren indeß sein Andenken in Ehren. — Im Jahre 1831 erließ der König ein
allgemeines Gesetz, wornach sowohl im Königreiche Dänemark, als in den Her-
zogthümcrn Schleswig und Holstein berathende Stände eingeführt und jedes
zweite Jahr einberufen werden sollten. Für Holstein ward dieö wichtige Insti¬
tut am 1. Oktober 1835 in der Stadt Itzehoe, für Schleswig am 11. April
1836 in der Stadt Schleswig eröffnet. — Am 3. Dcecmber 1839 entschlief,
72 Jahr alt, der edle, vielgeprüfte König. Wie er im Leben von Allen war
geliebt worden, so weinte ihm bei seinem Tode jeglicher seiner Unterthanen
dankbare Thränen nach, und in Aller Herzen tönte das Wort: Er war ein
Vater des Vaterlandes! — Nu» bestieg Christian VIII., ein naher Ver¬
wandter des Verstorbenen, unser jetziger, theurer, vielgeliebter König, wel¬
cher aus der jünger» dänischen Königslinie von Friedrich V. stammt, den Thron.
Biel und Großes hat er bereits in den wenigen Jahren seiner Regierung durch
Erlassung »euer, heilsamer Gesetze vollbracht. Gott verleihe ihm, zum Segen
seines Landes, ein hohes Alter!
L a u e n b u r g i f ch e V e s ch i ch 1 e.
L. Aeltere Begebenheiten, bis zur Erhebung dieses
LändchenS zn einer (Yrnffchaft.
In alten Zeiten führte das Herzogthum Lauenburg seinen jetzigen Namen
nicht, sondern wurde unter dem mehr umfassenden Namen Polabcnlaud mit be¬
griffen. Die Einwohner dieses Landes, die Polabe», gehörten zu den slavi¬
schen Völkerschaften; verstanden wenig von Künsten und Wissenschaften, sondern
waren ungebildet und roh, aber kriegerisch, gastfrei und tapfer. — Ihre Lebensart
war ganz einfach» sie wohnten in Zelten oder in geflochtenen Hütten, die ihnen