Full text: Neues Lesebuch für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Volksschulen

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•lass er zum Abgesandten Gottes bestimmt sei. Im Jabre 611 trat er 
zuerst in der Stadt Mekka, wo er geboren war, auf, und fand bald un¬ 
ter dem Volke zahlreiche Anhänger. Mahomed glaubte zugleich mit der 
geistlichen Herrschaft die weltliche verbinden zu müssen. Das Streben 
hiernach zog ihm von den Mächtigen in Mekka Verfolgungen zu, und er 
musste aus seiner Vaterstadt fliehen. Von dieser Flucht Mahomeds 
zählen die Anhänger desselben ihre Jahre. Er wandle sich nach Me¬ 
dina, hier fand er vielen Anhang, so dass er bald mit einem bedeuten¬ 
den Heere gegen diejenigen heranziehen konnte, die ihn vertrieben hat¬ 
ten. Meistens siegte er, zuweilen wurde er auch geschlagen. Endlich 
drang er durch Waffengewalt in seine Vaterstadt ein. Jetzt breitete sich 
seine Religion sehr schnell aus. Viele Stämme der Araber unterwarfen 
sich ihm freiwillig, andere mussten gezwungen seine Herrschaft und sei¬ 
nen Glauben anerkennen. Er starb im 63sten Jahre an früher erhalte¬ 
nem Gift. 
Auch bei der mahomedanischcn Religion liegt, wie bei der mosai¬ 
schen und christlichen, der Glaube an Einen Gott zum Grunde. Auf 
Tasten und Wallfahrten (Reisen an heilige Ocrtcr) wird von den 
Anhängern Mahomeds ein grosser Werth gelegt; cs gebürt zu de» Flüch¬ 
ten eines rechtgläubigen Mabomedaners, wenigstens einmal in seinem 
Leben das Grab des Propheten zu besuchen. Das Hauptgeschäft auf 
dieser Wallfahrt ist das Gebet, denn das Gebet ist, nach ihrer Mei¬ 
nung, der Schlüssel zum Paradiese. Auch das Almosengeben wird 
sehr empfohlen. Häutige Abwaschungen sind durch das Gesetz be¬ 
fohlen, dagegen ist das Weintrinken untersagt. — Nach dem Tode 
Mahomeds wurden seine Lehren in ein Buch getragen, welches der Ko¬ 
ran heisst. 
Die Religion Mahomeds fand ausserordentlich viele Anhänger, schnell 
verbreitete sie sich über einen grossen Theil von Asien und Afrika. 
Die Mauren, welche dieselbe auch angenommen hatten, drangen zu 
Anfang des 8tcn Jahrhunderts in Spanien ein, eroberten dieses Land 
und behielten Theile desselben lange in ihrem Besitz. Zuletzt eroberten 
sogar die Mohamcdancr Conslantinopel und setzten sich dort fest (1153). 
Kreuzseiige. 
Auch dits Land, wo Jesus Christus gelebt halle, kam in den Besitz 
derselben. Dies verursachte den Christen, welche auf Reisen oder Wall¬ 
fahrten in dieses Land und an das Grab des Erlösers einen vorzüglichen 
Werth legten , einen fast tödtlichen Schreck. Indess thaten die Araber, 
welche das Land erobert hatten, den Christen nichts zu Leide, vielmehr 
sahen sie es gerne, wenn viele Wallfahrer das Land besuchten. Im 
Jabre 1076 aber wurden die Araber von einem rohen, ungesitteten Volke, 
den Seldschuken, aus diesen Gegenden vertrieben, und die Pligrimme 
kamen nun mit Wehklagen über Misshandlung und Verspottung der hei¬ 
ligen öertcr zurück. In ganz Europa war die heftigste Entrüstung dar¬ 
über, doch wurde nichts beschlossen, bis 18 Jahre später ein Einsiedler, 
Peter von Amiens, von einer Wallfahrt zum heiligen Grabe nach 
Rom zurück kam. Er überbrachte dem Papste Bittschriften vom Bischöfe 
zu Jerusalem, und machte ihm mit der lebhaftesten Beredsamkeit ein 
rührendes Gemälde von der Noth der dortigen Christen und der Schmach 
der Pilgrimme. Der Papst sandte ihn in Italien und Frankreich umher, 
und überall wusste der seltsame Mann jedermann für die Wiederero¬ 
berung des gelobten Landes zu begeistern. Auf einer Versammlung zu 
Clermont, einer Stadt im südlichen Frankreich, feuerte der Pabst noch
	        
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