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und stand endlich vor einem Thiere. Auf einmal schrieen die
entfernter stehenden Hottentotten: Es ist ein Tiger! und ent¬
flohen. Schmidt und der eine Hvttentott schritten nun, da
sie den Tiger noch nicht sehen konnten, und also nicht wußten,
wohin sie sich wenden sollten, um ihm nicht in den Rachen
zu laufen, langsam mit gespanntem Hahn vorwärts, um so¬
gleich schießen zu können, sobald sie den Tiger erblicken wür¬
den. Doch plötzlich sprang das Thier hervor, auf den Hot¬
tentotten los, riß ihn nieder, und biß ihn wüthend ins Gesicht.
Schmidt legte nun zwar sogleich seine Flinte an, um zu
schießen, allein da der umkrallte Hvttentott oben lag, so war
es nicht möglich, so genau zu zielen, daß er den Hottentotten
nicht verwundete oder tödtete. Kaum nahm der Tiger das
angelegte Gewehr wahr, so ließ er den Hottentotten los, und
sprang auf den Missionair zu. Dieser konnte von seiner Flinte
jetzt keinen Gebrauch machen, warf sie daher weg, und hielt
die Arme vor's Gesicht. Der Tiger packte nun seinen Ellen¬
bogen, doch behielt Schmidt noch Kraft genug, mit dem¬
selben Arme des Tigers Vorderfüße zu fassen, mit der andern
Hand ihn bei der Gurgel zu packen, ihn niederzuwerfen, und
auf seinen Bauch zu knieen. Jetzt schrie er laut um Hülfe,
weil er fühlte, er würde den Tiger so nicht lange halten können.
Auf Schmidt's Geschrei eilten nun die entflohenen Hotten¬
totten wieder zurück, und einer von ihnen legte seine Flinte
unmittelbar neben Schmidt's Arme auf den Tiger an, und
schoß ihm glücklich durch's Herz. Jetzt wurden die Verwun¬
deten nach Hause getragen. Schmidt's Blut war aufs
heftigste entzündet, denn die von einem Tigerbiß herrührenden
Wunden unterscheiden sich dadurch von andern, daß die Zahne
und Krallen dieses Thieres, gleich denen der Katzen, alle Theile,
welche sie fassen, zerreißen. Der Missionair zählte vom El¬
lenbogen bis zum Handgelenk acht Wunden, und an einigen
Stellen waren die Zähne bis tief in den Knochen eingedrückt.
Man ließ ihm durch Aderlaß so viel Blut, als möglich war,
ohne ihn zu tödten, bis sich keine Entzündung mehr zeigte;
nach einiger Zeit war er wieder hergestellt.
Der Hottentotte, obgleich furchtbarer zerfleischt, hatte
weniger von Entzündung zu leiden. Schon zum dritten Male
befand er sich in den Klauen eines Tigers, doch diesmal wäre
er verloren gewesen, wenn nicht der brave Missionair sein
Leben für ihn gewagt hätte, denn leicht hätte dieser entfliehen
können, als der Hottentotte von dem Tiger angefallen war.