Geibel. Kinkel. Knapp. Fre v. Schlegel. Grün.
15. Graue Heide, sei gegrüßet! Sei gegrüßet, Konradin!
O, wie leise schwebt dein Name vb den Genzianen hin!
16. Deine holden Jugendspiele, deiner Blüte kurser Traum,
Ach, sie wehen mit den Lüftchen noch um diesen Felsenfaum!
17. Ja, nur als ein armer Fremdling kamest du hierher zum Schenk,
Und er ließ das Kindlein spielen, seiner Väter eingedenk.
18. Hier auf weiße Pferdchen steigst du, galoppierest froh daher,
Schwingst so zierlich und beweglich schon im Händchen deinen Speer,
19. Nimmst den Falken nun aufs Fäustchen — schau, das Rebhuhn ist entflohn;
Aber in den raschen Fängen bringet dir's der Falke schon!
20. Ach, dein Pferdchen magst du tummeln, schwingen magst du deinen Speer,
Aber deiner Stimme folgen Deutschlands Fahnen nimmermehr!
21. Ja, den Falken magst du tragen, streicheln ihm das weiche Haupt —
Weißt ja nicht, du aärmer Knabe, wer den Wler dir geraubt!
22. Auf der Heide magst du hüpfen, aber Südlands Zauberlicht
Schimmert dir auf keiner Krone, lächelt deinem Auge nicht!
2 hest nicht, indes du betesta Hochgelobt ser Jesus Christ!⸗
Daß der eine hohe Name bald deiu einzig Erbteil ist.
24 Aber in den holden Augen leuchtet mir die Klarheit schon,
Wie du deine Hände breitest zu des Vaters ew'gem Sohn,
25. Wie du flehest: „Himmelskönig, nimm mich in dein sel'ges Haus!
Deinem Willen unterthänig, trink' ich diesen Becher aus!“ —
26. Sonne, gieb die schönflen Strahlen! Lüfte, wehet milder hin!
Treibe Llien, graue Heidel — Hier einst blühte Konradin.
221. Im Speßhart. (1806.)
Von Friedrich von Schlegel. Lyrische Gedichte. Werke. Wien, 1828.
1. Gegrüßt sei du, viellieber Wald! 5. Durch des Gebildes Adern quillt,
Es rührt mit wilder Lust, Geheimes Lebensblut,
Wenn abends fern das Alphorn schallt, Der Blätterschmuck der Krone schwillt
Erinnrung mir die Brust. In grüner Frühlingsglut.
2. Jahrtausende wohl standst du schon, 6. Natur, hier fühl' ich deine Hand
O Vald, so dunkel, kühn, Und atme deinen Hauch;
Sprachst allen Menschenkünsten Hohn Beklemmend dringt und doch bekannt
Und webtest fort dein Gpuͤm Dein Herz in melnes auch.
3. Wie mächtig dieser Äste Bug 1. Dann denk' ich, wie vor alter Zeit,
Und das Gebussch, wie dicht, Du dunkle Waldesnacht,
Das, golden spielend, kaum durchschlug Der Freiheit Sohn sich dein gefreut
Der Sonne funkelnd Licht! Und was er hier gedacht.
4. Nach oben strecken sie den Lauf, 8. Du warst der Mten Haus und Burg;
Die Stämme grad' und stark; Zu diesem grünen Zelt
Es strebt zur blauen Luft hinauf Drang keines Feindes Ruf hindurch —
Der Erde Trieb und Mart. Frei war noch da die Welt.
222. Auf dem Schlachtfelde von Aspern. (1830.)
Von Anastasius Grüͤn. Spaziergänge eines Wiener Poeten. Leipzig, 1844.
Herbstlich über Asperns Fluren schien die Sonne müd' und lau,
Störche schifften schon nach Süden durch der Qfte ruhig Blau;
Über stille, weite Felder schritt ich einsam, unbelauscht,
Und mit mir ein kalter Herbstwind, der durch fahle Stoppeln rauscht.
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