Full text: Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen

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§‘27. Gehirn, Nerven, Empfindung rc. Das 
Gehirn, eine feine, weiche, weißgelbliche Materie, wird in 
das große und kleine Gehirn eingetheilt, ist von vielen Adern 
durchzogen, mit drei Hauten umgeben und wird, durch diese, 
so wie durch die starken Knochen des Hirnschädels, unter 
welchen es liegt, vor Beschädigung geschützt, da scde Ver¬ 
letzung desselben den Tod herbeiführen kann. Es wiegt 
2 bis 3 Pfund und ist verhältnismäßig größer, als bei den 
Thieren. Durch eine runde Oesfnung unten am Schädel 
steht es mit den Wirbeln des Rückgrats in Verbindung, 
die in der Mitte hohl sind und das Rückenmark enthalten. 
Vom Gehirn gehen 1*2, vom Rückenmark 30 Paar Nerven, 
gleich weißen, weichen und markigen Fäden oder Schnüren, 
in immer feinern Zweigen zu allen Theilen des Körpers. 
Gehirn und Nerven sind die eigentlichen Werkzeuge der 
Seele, denn ohne sie würden wirweder dick Glieder undSinncs- 
werkzeuge bewegen, noch etwas empfinden. Die Seele wirkt, 
nämlich uns unbegreiflich auf die Nerven, diese reizen die 
Muskeln, in denen sie verflochten sind, und dieMnskcln setzen 
die Knochen und andere Theile in Bewegung: so können 
wir unsere Hände nach etwas ausstrecken, unsere Füße 
irgendwo hin bewegen, sobald die Seele will. Ist ein Nerve 
durchschnitten, so wird das Glied, wohin er führt, steif; 
wird er bei seinem Ursprünge im Gehirn gedrückt, so ver¬ 
lieren alle Theile, nach welchen er geht, ihre Betvcglichkeit; 
wird das Gehirn durch einen Stoß oder Fall verletzt, so 
erfolgt Lähmung, Bewußtlosigkeit, Wahnsinn oder Tod. 
Doch nicht alle Bewegungen unsers Körpers hängen von 
unserm Willen ab. Das Herz, die Lunge und andere 
Theile, von denen das Leben abhängt, bewegen sich unwill- 
kührlieh und unaufhörlich, unddies ist eine sehr weise Einrich- 
tnng Gottes, denn sonst würde der Schlaf uns den Tod brin¬ 
gen. Die Nerven bewirken aber auch, daß wir etwas empfin¬ 
den, d. h. daß die Seele sich der Eindrücke äußerer Dinge be¬ 
wußt wird; ohne sie würden rvir nicht sehen, nicht hören, 
nicht schmecken, nicht riechen und nicht fühlen: denn alle 
Theile des Körpers, wohin Nerven gehen, sind empfindlich 
und zwar um so empfindlicher, fe mehr Nerven hingehen; 
daher fühlen rvir gut mit den Fingerspitzen, darum schmerzt 
uns aber auch der Staub im Auge sehr; Nägel, Haare :c. 
sind nicht empfindlich, weil keineNerven hineingehen. Nervig
	        
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