Full text: Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen

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Lagen nennt der Bergmann Flöze, und überhaupt bedeutet 
Flözen oder Flößen ein Ansetzen durchs Wasser, was offenbar 
jene Gebirge hervorgebracht hat. Diese Gebirge enthalten 
zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an man- 
chen Orten einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei 
und Galmei und sehr viel Eisen. 
Den losen Sand, Lehm und Töpfcrthon, die in unseren 
Ebenen liegen und woraus auch die Hügel bestehen, die man 
da sieht, nennt man aufgeschwemmtes Land. Da findet 
man außer dem Lehm und Töpferthon und außer Braunkohl 
len nicht viel Besonderes. Ueber allen diesen Gebirgsarten liegt 
dann die Damm- und Gartenerde. 
IO. Das Innere der Erde. 
Tief ist der Mensch freilich noch nicht in die feste Erd¬ 
rinde eingedrungen, die er bewohnt. Denn obgleich die tief¬ 
sten Bergschachte in Tyrol und Böhmen über 1500 Ellen, und 
also 7 mal so tief als der große Thurm in Straßburg, hin¬ 
unter in die Erde gehen, so ist das doch wie gar nichts zu 
rechnen gegen die Dicke unseres Erdkörpers, von seiner Ober¬ 
fläche bis zu seinem Mittelpunkte. Denn diese Dicke beträgt 
über 10 Millionen Ellen, oder 47,000 mal die Höhe des 
Straßburger Münster-Thurmes. Dagegen ist die Höhe, auf 
welche der Mensch aus seinen Thälern und Ebenen hinaufge¬ 
stiegen ist, schon ungleich beträchtlicher; denn der schöne Ort¬ 
lesberg in Tyrol ist über 7000 Ellen, mithin über 32 mal 
so hoch, als der Thurm in Straßburg; und der Chimborasso 
in Amerika ist noch um etliche tausend Ellen höher. 
Wenn man nun alles das, was die Menschen bei ihrem 
Hinuntergraben in die Tiefe beobachteten, zusammennimmt, 
und dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hin¬ 
aufsteigen auf die höchsten Berge gefunden haben, so hat man 
Alles beisammen, was wir über den Bau des festen Erdkör¬ 
pers bis jetzt wissen. Dies besteht ungefähr in Folgendem: 
Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint 
es große Höhlen zu geben, die wohl meistens mit Wasser 
ausgefüllt sein mögen. Denn bei großen Erdbeben, wie sie 
zuweilen in Asien und auch bei uns in Europa und Amerika
	        
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