Full text: Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte (Theil 1)

190 Fünfter Abschnitt. 
80,000 Mark Silber, 38,000 Cent. Kupfer rc.) und 
an Salz. — 
Die^ Einwohner Ungarns bestehn aus verschie¬ 
denen Völkern, welche sich zu verschiedenen Zeiten 
in dem Lande niederließen. Im yten und loten 
Jahrhundert hatten es die Hunnen im Besitz, 
welche sich dem deutschen Reiche lange Zeit furcht¬ 
bar machten (s. ob. S. 156). Erst 997 wurde das 
Christenthum auch hier durch den König Stephan II. 
eingeführt. Mit dem Anfange des vierzehnten Jahr¬ 
hunderts wählten sie auswärtige Könige, welche die 
Grenzen anfangs erweiterten, dann aber zu schwach 
waren, den in fünfzehnten Jahrhunderte immer 
weiter vordringenden Türken zu widerstehn. — De߬ 
halb wählten die Ungarn 1526 den Erzherzog von 
Oestreich und nachmaligen deutschen Kaiser Ferdi¬ 
nand 1. zu ihrem Könige, und von dieser Zeit an 
ist das Land mit Oestreich verbunden geblieben. 
Die Kirchenverbesserung fand auch hier bald Ein¬ 
gang, indeß sind die Protestanten seit dem Anfange 
des siebzehnten Jahrhunderts auch hier sehr einge¬ 
schränkt worden. — Außer den eigentlichen Un¬ 
garen, leben in dem Lande sehr viele Zigeuner, 
am liebsten in den Wäldern, in Erdhöhlen oder 
Zelten, seltener in den Dörfern. Sie fertigen höl¬ 
zerne Mulden, Teller und Löffel, handeln mit 
Pferden, oder ziehn auch wohl als Wahrsager in 
dem Lande umher, da sie in Ungarn — und auch 
wohl »anderwärts — Leichtgläubige finden, die ihren 
Lügen Glauben beymessen. Die Hauptstadt des 
Landes ist Pesth auf dem linken Ufer der Donau, 
der Stadt Ofen gegenüber, mit der sie durch eine 
fliegende Brücke*) verbunden ist. Bey der 
Stadt kamen auf dem Rakesfelde die Großen 
des Reichs zu jeder Königswahl zusammen; denn 
*) Unter fliegenden Brücken versteht man eine Art 
Fähren, welche an einer Reihe von Kähnen, die in 
der Mitte des Stroms an Ankern liegen, mittelst 
starker Taue befestigt find; — eine Vorrichtung, wel¬ 
che das Ueberfahren über den Strom sehr erleichtert.
	        
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