Hke einzelnen europäischen Staaten. 9ZI-
ferbrodt ist fast die einzige Kost des genügsamen
und armen Savoyarden, der sich nur durch
seine Betriebsamkeit neue Erwerbsquellen eröffnet
hat. Jährlich verlassen Hunderte das Land und
erwerben sich im Auslande ein kleines Kapital, in¬
dem sie bald Murmelthiere vorzeigen, bald mit
Schattenspielen umhergehn, bald, namentlich ln
Paris, als Lastträger und Schornsteinfeger dienen.
Wer 40-^50 Rthlx. erspart hat, kehrt in die hei¬
mischen Gebirge zurück und ist dort ein reicher
Mann. Nur in einigen der warmern Thaler blü¬
het der Seidenbau. Chambery, der Hauptort
des Landes, hat Seiden- und Spitzenfabriken.
d.'Piemont, ein Fürstenthum, hat frucht¬
bare Thaler und Ueberfluß an Getraide, auch wird
hier die beste Seide gewonnen. Turin, Haupt¬
stadt des ganzen Reiches, liegt am Po und der
Mündung der Doria in einer schönen Gegend.
Wie in mehren andern italienischen Städten laufen
gewölbte Gänge vor den meistens 4—5 Stockwerk
hohen Häusern hin. An guten Trinkwasser hat die
Stadt Mangel. -«• In die piemontesischen
Thaler, in denen man viele weiße Hasen und
Murmelthiere findet, flüchteten sich die Walden¬
ser, als sie an den Ufern der Garonne verfolgt
wurden (S. HZ ff.) Auch hier hatten sie manche
Bedrückungen zu leiden, so daß sie am Ende nach
der Schweiz und nach Deutschland flohen. 1689
kehrten sie mit gewaffneter Hand in ihr Vaterland
zurück und brachten es dahin, daß sie hier ruhig
leben konnten, — Hierzu rechnen wir auch die
Grafschaft Nizza mit der gleichnamigen Hauptstadt,
die am mittelländischen Meere liegt und bedeuten¬
den Handel hat; und den Theil der Lo mbar bey,
der zu dem Königreiche Sardinien gehört. Hierin
Alessandria, eine Festung, welche die lombar¬
dischen Städte in den Kriegen mit Friedrich I.
(S. 158) u68 erbauten und dem deutschen Kaiser
zum Trutz nach seinem Feinde, dem Pabste Alex¬
ander III., benannten. —