Full text: Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte (Theil 1)

Der Mensch. 
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tenleben hatte den Ackerbau verdrängt. Die Noth 
brachte vielleicht zuerst den Jager dahin, nährende 
Körner zu sammeln und mit ihnen seinen Hunger 
zu stillen. Die ungewohnte Nahrung gefiel ihm, 
und so sammelte er wohl einmal mehr, als er in 
einer Mahlzeit verzehren konnte. Das willst du auf¬ 
heben, mochte er denken, und so vergrub er, waS 
übrig blieb, in die Erde. Erst nach langer Zeit 
konnte er zu seinem Schatze zurückkehren, und siehe! 
nun war die Stätte nicht mehr zu erkennen. Das 
Korn war aufgegangen und grüne Halme bedeckte« 
die Erde. Der Mensch grub nach; aber nirgends 
fand er ein Korn, und mißmüthig kehrte er zurück, 
weil feine Hoffnung getäuscht war. Erst der Herbst 
führte ihn wieder in diese Gegend, und nun erblickte 
er die gereiften Aehren, die dicht und gedrängt ne¬ 
ben einander standen und ihm jetzt vielfältig wieder¬ 
gaben, was er in den Schooß der Erde verborgen 
hatte. Deßhalb grub er absichtlich wieder den Ueber- 
fluß in die Erde und siehe! es gelang abermals. 
Er säuberte nun einen Platz von Unkraut, lockerte 
den Boden auf, streuete den Saamen hinein und 
wartete der Ernte. Nun aber mußte n in der Nähe 
seines Feldes bleiben und konnte nicht sortziehn. 
Gern blieb er hier; denn der Ort wurde ihm lieb, 
weil er ihn verschönert hatte. — 
Der Ackerbau machte festere Wohnungen nöthig 
und verdrängte die leichten Zelte; denn auch der 
Hirt wandte sich zu ihm, weil der Ertrag des Bo¬ 
dens sicherer ist, als der Ertrag der Heerden. Man 
fing nun an, Häuser zu bauen und immer mehr 
Land urbar zu machen. Dieß geschah vorzüglich in 
den Ländern, welche häufig durch große Ströme 
überschwemmt werden, und in denen der Hirt einen 
großen Theil des Jahres keine Weide finden konnte. 
Der Ackerbau führte ferner zu mehren Erfin- 
dungem Das Feuer hatte man schon früher ken¬ 
nen und gebrauchen gelernt. Schon benutzte man 
auch die Metalle, die Lanze und die übrigen Was-
	        
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