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Und es wallet und siedet und brauset
und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel spritzet der dampfende
Gischt,
Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drangt,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzt es brüllend dem finstern Schooße.
Und sieh'! aus dem finster fluthenden
Schooß
Da hebet fich's schwanenweiß,
Und ein Arm und ein glanzender Nacken
wird bloß,
Und es rudert mit Kraft und emsigem Fleiß,
Und er ist's! und hoch in seiner Linken
Schwingt er den Becher mit freudigem
Winken.
Und athmete lang und athmete tief,
Und begrüßte das himmlische Licht.
Mit Frohlocken eö einer dem andern rief:
Er lebt! Er ist da! Es behielt ihn nicht!
Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasser¬
höhle
Hat der Brave gerettet die lebende Seele!
Und er kommt, es umringt ihn die ju¬
belnde Schaar;
Zu des Königs Füßen er sinkt,
Den Becher reicht er ihm kniecnd dar,
Und der König der lieblichen Tochter winkt;
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum
Rande,
Und der Jüngling sich also zum König
wandte:
„Lang' lebe der König! Es freue sich,
Wer da athmet im rosigen Licht!
Da unten aber ist's fürchterlich,
Und der Mensch versuche die Götter nicht
Und begehre nimmer und nimmer zu schauen,
Was sie gnädig bedecken mit Nacht und
Grauen!
Es riß mich hinunter blitzesschnell:
Da stürzt mir aus felfichtem Schacht
Wildfluthend entgegen ein reißender Quell,
Mich packte des Doppelstroms wüthende
Macht,
Und wie einen Kreisel, mit schwindelndem
Drehen,
Trieb mich's um; ich konnte nicht widerstehen.
Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief,
In der höchsten, schrecklichsten Noth,
Aus der Tiefe ragend ein Felsenriff,
Das erfaßt' ich behend und entrann dem Tod:
Und da hing auch der Becher an spitzen
Korallen,
Sonst war' er ins Bodenlose gefallen.
Denn unter mir lag's noch bergetief
In purpurner Finsterniß da,
Und ob's hier dem Ohre gleich ewig schlief,
Das Auge mit Schaudern hinunter sah,
Wie's von Salamandern und Molchen und
Drachen
Sich regt' in dem furchtbaren Höllenrachen.
Schwarz wimmelten da, in grausem
Gemisch,
Zu scheußlichen Klumpen geballt,
Der ftachlichte Nogge, der Klippenfisch,
Des Hammers grauliche Ungestalt,
Und dräuend wies mir die grimmigen Zahne
Der entsetzliche Hay, des Meeres Hyäne.
Und da hing ich und war's mir mit Grau¬
sen bewußt,
Von der menschlichen Hülfe so weit,
Unter Larven die einzige fühlende Brust,
Allein in der gräßlichen Einsamkeit,
Tief unter dem Schall der menschlichen Rede
Bei den Ungeheuern der traurigen Oede.
Und schaudernd dacht' ich's, da kroch's
heran,
Regte hundert Gelenke zugleich,
Will schnappen nach mir; in des Schreckens
Wahn
Lass' ich los der Koralle umklammerten Zweig,
Gleich faßt mich der Strudel mit rasendem
Toben;
Doch es war mir zum Heil, er riß mich
nach oben."
Der König darob sich verwundert schier
Und spricht: „Der Becher ist dein,
Und diesen Ring noch bestimni' ich dir,
Geschmückt mit dem köstlichsten Edelstein,
Versuchst du's noch einmal und bringest mir
Kunde,
Was du sahst auf des Mecrö tief unterstem
Grunde."
Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,
Und mit schmeichelndem Munde sic fleht: