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mal schwächer als das Tageslicht, und 300,000 mal als das Sonnenlicht, daher es
auch durch die größten Brennspiegel keine Wärme hervorbringt.
In welcher Ordnung bewegen sich diese Weltkörper nebst den kleinen Planeten
und Kometen unseres Sonnensystems? Die Vorzeit, getäuscht durch die scheinbare
Bewegung der Sonne und die scheinbare Ruhe der Erdkugel und nicht durch unsere
Fernröhre unterstützt, meinte, die Erde stände fest und unbeweglich im Mittelpunkte
des Weltalls, um sie befinde sich die Region der Luft, dann die des Feuers, dann
Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn, jede mit einem Himmel umgeben,
dann folgten die Firsterne, welche sich in 24 Stunden um die Erde bewegten. Diese
Ansicht, welche der Astronom Ptolemäus in Aegypten (geb. 70 I. nach Chr.) auf¬
stellte, blieb, obgleich andere, welche bemerkt hatten, daß Merkur und Venus sich
um die Sonne bewegen, sie als Trabanten der letztern bezeichneten, bis zum
16. Jahrhundert die allgemeine Ansicht, wo Nicolaus Kopernikus (geb. 1472,
gest. 1643 zu Thorn in Preußen) der Sonne ihr Recht und der Erde mit ihrem
Mond ihre feste Bahn zwischen den übrigen Planeten nachwies und somit manches
Räthsel löste, was sich bei dem alten System nicht aufklären ließ. Zwar wurde
diese Hypothese noch eine Zeit lang angefochten, der Däne Tycho de Brahe
(1640—1601) stellte ein neues System auf, nach welchem die Erde der Mittelpunkt
bleiben, der Himmel sich in 24 Stunden um dieselbe bewegen und außerdem Mond
und Sonne ihre eigenen Kreise um die Erde, und die übrigen Planeten in schrauben¬
förmigen Linien sich um die Sonne und mit ihr um die Erde bewegen sollten, allein
im Widerspruch mit den einfachen Bewegungsgesetzen der Himmelskörper, denn die
Kopernikanische Ansicht hat durch die von Kepler und Newton aufgefundenen Gesetze
der Planetenbewegung und durch die Beobachtung, daß sich alle Erscheinungen am
Himmel daraus leicht und einfach erklären lassen, ihre Bestätigung gefunden.
Durch welche mächtigen Kräfte und nach welchen Gesetzen erhält der Welten¬
schöpfer und Regierer die Himmelskörper in ihren Bahnen? Wer macht, sagt die
Bibel, daß die Sonne am Firmamente aufgehet und ihren Weg läuft als ein Him¬
mel, die Gestirne ihren regelmäßigen Lauf haben, daß die Sonne, ein Wunder des
Höchsten, aufgeht, den Tag zu verkünden, und der Mond scheinen muß zu seiner Zeit,
die Monate zu unterscheiden und das Jahr einzutheilen? Wer ist es, der die Bande
des Siebengestirnsund des Orions gegürtet, den Morgenstern hervorruft zu seinerZeit
und den Wagen über seine Räder führt? Das muß ein großer ^err sein, der solches
Alles bereitet hat!
Alle Körper haben ein Bestreben, sich einander zu nähern (Korkkügelchen,
Schaum-Blasen rc. aufFlüssigkeiten nähern sich einander oder dem Rande des Gefäßes,
worin diese sich befinden) ; man nennt diese Neigung die A t t r a k t i o n oder Anziehungs¬
kraft. Sie ist auch den Himmelskörpern eigen und richtet sich 1) nach der Masse der
Körper, so daß z. B. die Erde, welche 50 mal größer ist als der Mond und bei ihrer
größern Dichtigkeit 70 mal mehr Masse hat als der Mond, diesen auch 70 mal stär¬
ker an sich zieht, 2) nach der Entfernung, so daß die Anziehungskraft nach den
Quadraten der Entfernungen abnimmt, also bei einer doppelten Entfernung nur
bei einer dreifachen nur 1/9 beträgt. Ein Stein, welcher auf der Erdober¬
fläche mit einer Kraft von 1000 Pfund nach dem Mittelpunkte der Erde hingezogen
würde, wird also in einer Entfernung von 860 Meilen (dem Halbmesser) über der
Oberfläche mit einer Kraft von 260 Pfund angezogen werden, und der Mond, wel¬
cher 60 Erdhalbmesser entfernt ist, mit 3600 mal schwächerer Kraft, als wenn er
sich auf der Erdoberfläche befände. Oder ein Stein, welcher auf der Erdoberfläche
3600 Pfund wöge, würde in der Mondweite nur 1 Pfund wiegen. Durch diese an¬
ziehende Kraft hält die Sonne vermöge ihrer ungeheuern Größe sämmtliche Pla¬
neten rc. fest, daß sie nicht in andere Gebiete schweifen können. Wirkte jedoch diese
Kröger. III. Z