Vorrede.
Als der Herausgeber den Gedanken eines Lesebuchs in drei Theilen
nach den drei Entwickelungsstufen des kindlichen Alters faßte, den Stoff
sammelte, ordnete, bearbeitete, und dann den ersten Theil zur Zeit des
Hamburger Brandes drucken ließ, war die Zahl ähnlicher Schriften noch
beschränkt, und der Herausgeber konnte hoffen, manches Neue und Lehr¬
reiche in diesem Buche zu liefern. Die damaligen ungünstigen Zeitumstände für
Hamburg und später für Deutschland legten dem buchhändlerischen Verkehr
mancherlei Fesseln an. Der Druck des 2. Theils ruhete 10 Jahre und
erst jetzt, noch 2 Jahre später, konnte der letzte Theil erscheinen. Während
dieser Zeit sind eine Menge Bücher dieser Art in verschiedenen Gegenden
unsers Vaterlandes ans Licht getreten, haben manche Lesestücke, mit denen
diese Schrift zuerst aufzutreten hoffte, vorweg genommen und zur mannig¬
fachen Veränderung und Umarbeitung des Manuscripts genöthigt, damit
der Leser neben dem classischen Alten auch das gute Neue nicht vermisse.
Zum Grunde liegt die Idee einer Vereinigung des formellen und
materiellen Bildungs - Princips, indem die Stoffe aus der Natur und
dem Menschenleben mit beständiger Hinsicht auf Gott, als den drei Hauptbe-
ziehungen alles Wissens, dergestalt geordnet sind, daß dadurch die geistigen,
sittlichen und religiösen Anlagen des Kindes: Verstand und Herz, Geist
und Gemüth, Sinn und Charakter, Phantasie und Gefühl angeregt, und
nicht allein wichtige Erscheinungen der Natur und des Menschenlebens
in einer gewissen Ausführlichkeit, wie sie die Lehrstunde nicht immer
geben kann, dargestellt, sondern zugleich durch die Darstellung der Blick
beständig nach oben gewendet werde. Denn kann und darf auch die Na¬
tur- und Menschenkunde nicht als Princip und Quelle der Gottes¬
kunde betrachtet und behandelt werden, so muß sie doch als Erweckungs-
und Verdeutlichungömittel der religiösen Ideen, welche unserem
Geiste als Anlagen angeboren sind, und durch die heilige Schrift zum Be¬
wußtsein, zur Klarheit, Sicherheit und Zuverlässigkeit gelangen, bei der
Erziehung nicht aus den Augen gesetzt werden. Eine von Gott emancipirte
Natur und Menschheit ist, soviel eine falsche Wissenschaftlichkeit damit
prunken mag, ein trostloser Gedanke und macht das Geschöpf zum Schöpfer!
Daß solche Darstellungen dem kindlichen Geiste eine kräftigere und
anregendere Nahrung gewähren, als die vielen faden Kindereien, welche