Full text: Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus

XI. Häfen, Schleusen, Leuchtthürme, Rettungsboote ir.s.w 
^ 97) Als die Schifffahrt allgemeiner geworden war, sah man sich bald genöthigt, auch 
auf Plätze zu denken, wo Schiffe ungestört vor Anker liegen können und namentlich vor 
Seestürmen soviel als möglich geschützt sind, aber auch auf allerlei Warnungszeichen und 
Rettungsmaßregeln das Auge zu richten, welche die erweiterte Schifffahrt durcbaus nöthig 
machte. Jene Plätze, die man in der Nähe der Meeresküste als sichere Orte zum Ankern 
auswählte und noch auswählt, nennt man Häfen. Sie können entweder natürliche oder 
künstliche sein. Natürliche sind die kleinen Buchten oder Meereöbusen, sowie die Mün¬ 
dungen der Flüsse. Sind die Buchten oder Meerbusen an und für sich nicht ausreichend, 
indem sie den Schiffen von der einen oder anderen Seite nicht hinlänglichen Schutz gewäh¬ 
ren können, so wird durch Kunst nachgeholfen, indem an jenen den Windstrichen ausge¬ 
setzten Stellen Dämme und Vorlagen (Molos) aufgeführt werden. Man verfertigt den 
Molo von Kisten, die man mit Steinen anfüllt und ins Meer versenkt, oder auch blos 
durch große Steine, welche auf den Grund hinabgelassen werden. Diese bekommen dadurch 
eine festere Lage, daß man dabei eine starke Böschung anbringt, so daß der Molo in der 
Gegend des Wasserspiegels nur etwa halb so breit als am Meeresgrunde, und aus der 
Kappe, d. h. dem oberen Theile des Molo, wieder nur halb so breit als am Wasser¬ 
spiegel ist; doch wird auch dadurch Festigkeit bewirkt, daß man über die Steine KieS 
u. s. w. stürzt, bis sich davon eine Decke über den Steinen bildet, wodurch zugleich die 
an dem Molo anlegenden Schiffe gegen Beschädigung geschützt werden. Bei Anlegung des 
Molo wirft man die größten Steine auf die Seeseite, die kleineren auf die Küstenseite. 
Uebrigens ist es nothwendig, daß die Steine unter dem Wasser, ehe man das Werk fort¬ 
setzt, längere Zeit, ja sogar ein bis zwei Jahre lang sich gesetzt haben. Zunächst dem 
Wasser bekommt der Molo oben gewöhnlich ein Banquet (Berme, Klämpe), d. h. eine 
an der Binnenseite angebrachte Verstärkung, die nicht die Höhe des ganzen Dammes 
erreicht und auf welcher ein vor den Fluchen gesicherter Fahr- oder Fußweg angebracht 
werden kann. In diesem Banquet werden mehrere hohe Steine mit starken eisernen Ringen 
eingemauert, damit die Schiffe angehängt werden können. Von dem Banquet bis zur 
Kappe führen mehrere Treppen. Auf der Kappe können, wenn man es für nöthig hält, 
verschiedene Vertheidigungswerke angelegt werden. Die Bekleidung des Molo über dem 
Wasier ist von Quadern, welche durch guten Mörtel befestigt sind. — Flußmündungen, 
welche zu Häfen benutzt werden sollen, faßt man aus beiden Seiten mit starken Dämmen
	        
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