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Vorrede.
Groß und unzählig sind die Wunder der Schöpfung. Mögen wir un¬
sere Augen gen Himmel richten, oder herab auf unsere Erde blicken, überall er¬
scheinen uns so wundervolle Erscheinungen, daß wir mit Staunen erfüllt werden
und sich uns unwillkührlich die Frage aufdringt, woher dies Alles wohl komme,
wie es entstanden und nach welchen Gesetzen es fortbestehe. Reiche Belehrung
giebt uns die Wissenschaft darüber, wenn auch manches Räthsel ihr noch unge¬
löst bleiben mußte; denn so unermüdlich der Mensch auch forschte im Gebiete
der Natur, so reiche Erfahrung ihm dabei zur Seite stand, so war doch aller
Aufwand des menschlichen Scharfsinns nicht hinreichend, alle die Fragen zu be¬
antworten, die sich uns bei Betrachtung jener Schöpfungswunder aufdringen.
Nur allzu lebhaft fühlt hier der Mensch, daß sein Wissen und Verstehen nur
Stückwerk ist. Doch konnte der menschliche Geist auch nicht immer bis in die
geheimsten Werkstätten der Natur eindringen, so ist doch schon das, was er er¬
forschte, so viel umfassend und so hoch wichtig, daß es unserer Wißbegierde gar
große Befriedigung gewährt.
Das Wichtigste, was uns die Wissenschaft über jene Wunder der
Natur, über das Weltgebäude im Allgemeinen wie über die einzelnen Himmels¬
körper insbesondere, so wie über die mancherlei Erscheinungen in der Erdatmo¬
sphäre berichtet hat, das soll nun eben dem Leser in den folgenden Seiten kurz,
einfach und treu dargestellt werden. An diese Darstellung soll sich aber dann die
Schilderung großartiger Kunstwunder knüpfen, und zwar namentlich jener, welche
theils allgemeines Interesse haben, theils für unseren Verkehr jetzt von besonderer
Wichtigkeit sind; nicht als wollte ich sie mit jenen Wundern der Natur in Pa¬
rallele stellen; denn so sehr sie auch von großem Scharfsinne zeugen, so groß
der Aufwand von Geistes- und Körperkraft dabei war, was sind sie gegen jene
erhabenen Werke des allweisen und allmächtigen Schöpfers! Zeigen wollte ich
vielmehr, was der Mensch durch Anstrengung, durch Ausdauer und Fleiß ver¬
mochte, und so wähnte ich am besten, auf der einen Seite das Herz des Lesers
mit Ehrfurcht und Bewunderung, mit Liebe und Dank gegen den Schöpfer zu
erfüllen; auf der anderen Seite ihn zugleich aber auch zu ermuntern, seine Gei¬
stes- und Körperkräfte ebenfalls auszubilden, zu allem Guten anzuwenden und
sich auf diese Weise der herrlichen Gaben des Schöpfers wahrhaft würdig zu
machen. Daß es aber zugleich auch zur allgemeinen Bildung gehört, die genann-