Full text: Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin

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Menschen das Gesetz Gottes schamlos verhöhnt hatten. Auf den Höhen vor 
Jerusalem kann man die Gegend des todten Meeres sehen. Wer auf dem 
Ölberge stand und auf der einen Seite den heiligen Tempel, auf der andern 
den dicken Nebel des todten Meeres betrachtete, dem mußte zu Sinn werden, 
als trete Moses zu ihm hinan und spreche: „Ich lege dir vor das Leben und 
den Tod, daß du das Leben erwählest und leben mögest!" 
Wohin die Wirkung des verderblichen Wassers nicht dringt, da ist die 
Gegend noch jetzt fruchtbar und schön. Die Berge sind mit herrlichen Wal¬ 
dungen bedeckt, in welchen unzählige Singvögel ihre Wohnung haben, und 
zeigen überall noch Spuren von ehemaligen Gartenanlagen, welche sich trep¬ 
penartig an den Bergen hinabzogen. Bei En ged di oder Hazezon- 
Thamar, wo Salomos Weingärten lagen, führt ein nur mit Lebens¬ 
gefahr zu betretender 1500 Fuß hoher Pfad von dem Gebirge an den See 
hinab. Nach Zoar floh Loth, als Sodom unterging. Das Salzthal 
am Südrande des Meeres ist ein flacher, schlammiger Grund, der in der 
Regenzeit ein tiefer Morast, im Sommer eine dürre, unfruchtbare Steppe 
ist. Der Sodomsberg im Anfange des Salzthals, ein etwa eine Meile 
langer und 150 Fuß hoher Berg, der fast ganz aus Steinsalz besteht, erin¬ 
nert noch durch seinen Namen an das untergegangene Sodom. 
LT. Das westliche Hochland oder das 
Land Kanaan. 
Der westliche Theil von Palästina, welcher zwischen dem Jor- 
danthale und dem Mittelmeere liegt, heißt das Land Kanaan. 
Der Name stammt von Kanaan, dem vierten Sohne Hams, dessen 
Nachkommen jenes Land bewohnten. Durch das ganze Kanaan 
zieht sich von Norden nach Süden ein von vielen Thälern durch¬ 
schnittenes Gebirge, welches nach der Seite des Jordan hin schroff 
abfällt, nach dem Meere hin aber allmählich sich senkt. Es führt 
in den verschiedenen Landestheilen verschiedene Namen. Wer von 
der Wüste an der Südgrenze bis zum Libanon an der Nordgrenze 
durch das Land geht, trifft im Anfange seiner Reise das Gebirge 
Juda, ein mit breiten Höhen besetztes Gebirge, welches bei aller 
Fruchtbarkeit an manchen Stellen dennoch ein ödes Ansehen hat. 
Weiter nach Norden trifft er das Gebirge Ephraim. Hier 
sind die Berge niedriger und die Thäler kleiner, als im Gebirge 
Inda; aber die Höhen sind bis zur Spitze hinauf mit Wald be¬ 
wachsen und die Thäler vortrefflich angebaut. Durch die Ebene 
Jesreel gehend, trifft er im äußersten Norden das galilüische 
Gebirge, ein frisches, fruchtbares Hochland mit kreisförmigen 
Thälern, das sich bis an den Fuß des Libanon erstreckt. 
Alle diese Gebirge bestehen größtentheils aus weißlichem Kalk-
	        
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