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[III. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. 
ältesten Zeiten Ziel und Ausgangspunkt des thalassischen Handels, und 
Toulon, der Kriegshafen Frankreichs, hinreichend, die ganze französische 
Flotte zu bergen. 
Die Rhone hat von der rechten Seite keinen Zufluß. Hier berührt sie 
die Steilabfälle des Ostrandes des Sevennensystems, dessen Mitte die meisten 
und bedeutendsten französischen Flüsse entströmen. Von da erhält die Ga- 
rönne den Tarn, den Lot, die Dordogne, von da quellen die Loire mit 
dem Allier, dem Eher, der Vienne und zwischen Garonne und Loire die 
Charente. Flußbahnen durchbrechen so überall die französischen Mittelgebirge, 
indem auch weiter nördlich das durch den Cote d'or an die Sevennen sich 
anschließende Plateau von Langres die Seine nebst der Aube und Marne 
entsendet, während die Aonne mit dem Armenyon die einzigen bedeutenden 
linken Zuflüsse der obern Seine sind. Der Symmetrie des Naturbaues ent- 
spricht die mannichfaltige Regelmäßigkeit der Flußadern des Landes. Die 
Terrassenbildung überwiegt. Rings in Halbzirkelform lagern sich um das 
fevennifche Hochland die Terrassen, rings um die Terrassen dehnen sich die 
Tiefländer, eingefaßt von den Küsten des Meeres. Es ist dies eine concen- 
irische Folge von Hochland, Terrasse, Tiesland und Küste, von den Flüssen 
strahlenförmig durchschnitten. 
Die Gebiete der Seine, Loire und Garonne bilden das oceanische 
Frankreich; das Rhonegebiet ist als die mediterrane Region ein von dem 
übrigen Frankreich getrenntes Glied. Die Bodenform wie die Richtung der 
Stromläufe Frankreichs gewähren die größte Leichtigkeit der Canalverbindung, 
wie die keines andern großen Landes. Schon Strabon sagt deshalb: „Es 
haben aber die Flüsse einen so geschickten Laus, daß die Waaren leicht aus 
einem Meere in ^ das andere gebracht werden können, so daß man sie nur 
kleine Strecken zu Lande weiter zu schaffen braucht; die längste Strecke des 
Weges werden sie auf Flüssen hin- und hergeführt." Hieraus ergibt sich, 
daß die Fluß-Gebiete der Seine und der Rhone den Ausgangspunkt für die 
historische Betrachtung Frankreichs abgeben. Die Seine vermittelt Frankreich 
mit dem germanischen, die Rhone mit dem romanischen Europa. Die Seine 
hat Paris, die Rhone Lyon, die zweite Stadt Frankreichs, geboren, die Seine 
mündet in das nördliche Meer, den Ocean, die Rhone, in das südliche Meer, 
die Thalassa. Seine und Loire bilden den Norden, Rhone und Garonne 
den Süden Frankreichs. Loire und Garonne führen Frankreichs Norden und 
Süden in einander über. • 
Die Flüsse Frankreichs sind schöner, größer, schiffbarer und dominirender, 
als die seiner südlichen und nördlichen Nachbarländer (Spanien, Italien, 
Großbritannien), zugleich gehören sie dem Lande fast alle von der Quelle 
bis zur Mündung an. Daher waren seine Flüsse immer sehr entscheidend 
bei allen das Land und Volk berührenden Fragen, und in neuerer Zeit hat
	        
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