Vorwort.
3n dem vorliegenden Lesebuche hat sich der Herausgeber die Aufgabe
gestellt, den Zöglingen der bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenbildungs¬
anstalten aus dem reichen Schatze unserer Nationalliteratur jene Erzeugnisse
zu vermitteln, die — bei zweckentsprechender Behandlung — besonders
geeignet erscheinen eine religiös-sittliche Charakterbildung auf christlicher
und deutsch-nationaler Grundlage herbeizuführen.
-Es mutzte darum die bisher bei der Bearbeitung von Lesebüchern
allzusehr in den Vordergrund gestellte enzyklopädische Tendenz
aufgegeben und eine einheitlichere, den Erziehungszweck besonders ins
Auge fastende Auswahl und Anordnung der Lesestoffe erstrebt
werden?)
Das Deutsche Lesebuch sollte in grotzen Zügen die in¬
nere Entwickelung des deutschen Volkes von der Urzeit
bis zur Gegenwart widerspiegeln*). Es wurden deshalb die
hiefür in Betracht kommenden Lesestoffe in 12 Gruppen zusammen¬
gestellt, die gleichsam als 12 grotze Unterrichtseinheiten aufgefatzt
werden können, zu deren Durcharbeitung je 1—2 Vierteljahre zu ver¬
wenden sind:
I. 3m Kreisläufe der Natur.
II. Germanischer Götterglaube.
III. Altdeutsche Heldensage.
IV. 3m Lichte des Christentums.
V. Aus stolzer Ritterzeit.
VI. Jn edler Sänger Kreise.
VII. 3m Zeichen des Verfalls.
VIII. Empor die Herzen!
IX. Deutsches Familienleben.
X. Die bürgerliche Gesellschaft.
XI. Mt Gott für König u.vaterland.
XII. Rückblick und Ausblick.
Jn zweifacher Hinsicht kommt die Eigenart der hier gebildeten
Lesestoffgruppen besonders zum Ausdruck. Jede Gruppe behandelt
') Behufs eingehender Orientierung über die theoretische Grundlage des Deutschen
Lesebuches vergleiche man des Verfassers Vortrag:
„Zur Lesebuchfrage an den bayerischen Lehrer- und Lehre¬
rinnen bild ungsan st alten." Nürnberg, 1905; Verlag der Friedrich Korn-
schen Buchhandlung.
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