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ziehen sich vornämlich auf Belehrung über diejeni¬
gen Dinge, welche unmittelbaren Einfluß auf mensch¬
liche Gesundheit und ihre Storung haben: 1) auf
Luft; 2) Nahrungmittel; 3) Absonderungen; 4)
Leibesbewegung; 5) Schlaf und 6) Gemüthsbe¬
wegungen. Zugleich nimmt die Gesundheirlehre auf
gewisse Sitten der Zeit, auf Modevergnügungen, Mo¬
dethorheiten, in Ansehung der Bekleidung, des Tan¬
zes, der Augengläser u. s. w. Rücksicht, und wür¬
digt ihren Einfluß auf Gesundheit.
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Gesundheitkunde (Diätetik).
Die Gesundheitkunde oder Diätetik lehrt diejeni¬
ge Lebensordnung kennen, bei welcher sich in der Re¬
gel nicht nur die möglichst längste Erhaltung des
Lebens, sondern auch ununterbrochne Fortdauer der
Gesundheit, so weit sie möglich ist, erwarten läßt.
Bei der, der menschlichen Natur so tief eingepflanzten,
Liebe zum Leben darf es uns nicht befremden, wenn
wir lesen oder hören, daß man schon in der grauen
Vorzeit auf allerlei künstliche Mittel*) fiel, dem Le¬
ben die möglichst längste Dauer zu geben und den
Körper gesund d. h. in demjenigen Zustande zu erhalten,
in welchem alle Verrichtungen und Thätigkeiten des¬
selben mit einer gewissen Leichtigkeit von Statten ge¬
hen und von keinem unangenehmen Gefühle, das von
irgend einer Unregelmäßigkeit zeugt, begleitet sind.
Die, auf richtigere Kenntniß des menschlichen Körpers
gebaute, Heilkunde hat die mehresten dieser künstlichen
Mittel
*) Neue Zugendzeitung 1810, St. 135.