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§* I33*
Heidnische Religionen. Mythologie.'
Alle diejenigen Völker und einzelneMenschen, wel¬
che nicht Monotheisten waren oder noch sind, d. h. wel¬
che nicht an einen Gott glaubten oder glauben, oder
mehrere Götter verehrten, oder noch verehren (dem
Polytheismus Ergebene), begreift man unter dem Na¬
men der Heiden. Man nennt sie unstreitig darum
so, weil mehrere dieser Völker ihren Götzendienst in
Heiden (Wäldern) verrichteten. * Es gab schon im Al¬
terthume verschiedene Gattungen Polytheisten. Einige
verehrten Gegenstände aus einem oder mehrern Natur¬
reichen. Man nennt diese Götzen jetzt mit einem, aus
der spanischen Sprache entlehnten, Worte Fetische, die
Verehrer derselben Fetischanbeter und ihren Götterdienst
Fetischismus (Fetismus). Bei Andern war der Him¬
melsdienst, Sternanbetung (Sabäismus) und bei
noch Andern Menschenvergötterung die herrschende Re¬
ligion. Manche Völker verehrten auch die Abbildun¬
gen, welche man von den Göttern gemacht hatte, als
die Gottheiten selbst (Bilderdienst). Zu den Völkern,
welche ehemals Menschen als Gottheiten verehrren,
oder doch ihre Gottheiten in menschlicher Gestalt abbil¬
deten, gehören auch die alten Griechen und Römer. Ih¬
re Götterlehre ist in der Mythologie enthalten. Kei¬
ner, welcher auf einige Bildung Anspruch macken will,
darf mit der Mythologie ganz unbekannt seyn; er muß
wenigstens so viel davon kennen, um wenigstens die in
neuern Gedichten häufig vorkommenden mythologischen
Anspielungen zu verstehen, und bei den nicht selten
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