fullscreen: Die Vaterlands- und Weltkunde (Theil 2)

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seiner Lüste. Die Religionslehre zeigt dem Menschen, wie er sein Gemüth 
veredeln und heiligen und seine Handlungen einrichten müsse, um seine ihm 
von Gott gegebene Bestimmung zu erreichen; sie macht ihn ferner mit dem 
bekannt, was Gott gethan und angeordnet hat, um ihn aus der Knecht¬ 
schaft der Sünde zu erlösen und ihm die Macht zu geben, ein Kind Got¬ 
tes zu werden, erneut nach dem Ebenbilde seines Schöpfers in Gerechtig¬ 
keit und Heiligkeit. 
IV. Der Mensch und seine Destimmnng. 
Unser Zustand. 
Daß wir Menschen nicht dazu bestimmt sind, bloß dem Irdischen 
zri leben, sondern daß wir im Gegentheil die Bestimmung haben, 
nach dem, was droben ist, nach dem Höchsten, dem Himmel 
zu trachten, das zeigt uns schon der Bau, die Haltung unsers 
Leibes. Aufrecht ist unser Gang, und unsere Augen schauen empor 
nach den Sternen, über welchen die Herrlichkeit Gottes thront. Und 
was unser Leib andeutet, das bestätigt der in ihm waltende Geist. 
Der Menscheng eist hat hienieden seines Gleichen nicht; er fühlt 
es tief, das Verwandte ist über ihm. Er ahnet eine Welt der 
Geister, und inmitten derselben eine Sonne der Geister, einen 
Vater und Herrn aller Geister, der auch seine Sonne, sein Herr 
und Vater ist. Da ist sein Himmel, und dahin geht sein Zug 
und Flug, seine Sehnsucht. 
Was aber unser Geist über unsre Bestimmung ahnet, das lehret 
uns die heilige Schrift, Gottes Offenbarung im 1. Mos. 1, 
26—28: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein 
Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische 
im Meere, und über die Vögel unter dem Himmel, und über das 
Vieh, und über die ganze Erde, und über alles Gewürm, das auf 
Erden kriecht! Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum 
Bilde Gottes schuf er ihn. Und Gott segnete sie und sprach: 
Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und machet 
sie euch Unterthan!" Und Kap. 2, 7: „Gott blies dem Menschen 
ein den lebendigen Odem in seine Nase, und also ward der Mensch 
eine lebendige Seele." Gottes Ebenbild auf Erden zu sein, dazu 
sind wir erschaffen. Unser Leib kann aber das Ebenbild Gottes 
nicht darstellen. Denn Gott ist ein Geist — und nur unserm 
Geist, unserer Seele kommt das Ebenbild Gottes zu. 
Daß der Mensch, dieses zarte, schwache Geschöpf, in allen Ge¬ 
genden der Erde, dort, wo die glühende Sonne über unsern Häuptern 
kreist, wie da, wo ein ewiger Winter herrscht, ausdauert, daß er die 
Reiche und Kräfte der Natur, die Thiere, Pflanzen und Mineralien 
— Luft, Feuer und Wasser sich dienstbar macht, daß er die feinsten 
und riesenhaftesten Kunstwerke hervorbringt, daß er die Bahnen der
	        
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