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aus ben Händen ber Ungläubigen zu befreien. Alle, die sich
anschlossen, erhielten zum Zeichen ihrer Bestimmung ein rotheS
Kreuz auf die Schulter geheftet, und wurden nun Kreuzfahrer
genannt. Peter von Amienö führte den ersten Zug an; weil
aber keine Ordnung dabei herrschte, so wurden die Mitziehen¬
den fast alle unterwegs erschlagen. Im Jahre 1096 zog wie¬
der ein ungeheures Heer von Streitern, aus Franzosen, Nie¬
derländern und Deutschen bestehend, aus. Nachdem durch
Anstrengung, Hunger, Pest und das Schwert der Feinde eine
große Anzahl der Kreuzfahrer aufgerieben war, betrat endlich
nach dreijährigem Zuge der Hebertest den Boden deS hei¬
ligen Landes. Im Jahre 1099 wurde mit unwiderstehlicher
Tapferkeit Jerusalem erstürmt, das Land befreit, und der tap¬
fere Anführer, Gottfried von Bouillon, zum Könige von Jeru¬
salem ernannt. Dieser schlug aber den Titel mit den Worten
aus: Ich mag da nicht eine Königskrone tragen, wo mein
Heiland eine Dornenkrone getragen hat, — und nannte sich
nur Beschützer des heiligen Grabes.
Das neue Königreich wurde aber unaufhörlich von den
Türken bedrängt; es kamen zwar auch häufig neue Züge von
Kreuzfahrern — unter denen sich immer viele Deutsche, ja
selbst deutsche Kaiser, mächtige Fürsten und tapfere Ritter be¬
fanden — zur Hülfe heran, aber was augenblicklich gewonnen
wurde, ging bald wieder verloren. Beinahe 200 Jahre haben
die Kriege um den Besitz des heiligen Landes gedauert, und
eine ungeheure Menge Menschen kamen dabei um, ohne daß
es den Christen gelungen wäre, Jerusalem zu behaupten.
Dies blieb doch endlich in der Gewalt der Muhamedaner.
Die Kreuzzüge hatten zwar das Gute, daß durch die
Bekanntschaft mit fremden Ländern und Völkern, mit denen
die Pilger in Berührung kamen, Handel und Wissenschaften
vermehrt und weiter ausgebildet wurden; aber es entstand
auch der Aberglauben, als könne man durch eine Wallfahrt
nach dem heiligen Lande für seine Sünden Genugthuung lei¬
sten. Man verlor so immer mehr den lebendigen Glauben
an Christus, und suchte das Heil in äußern, todten Werken.
6. Wichtige Erfindungen.
Es sind zwar der Erfindungen unzählige, welche der
menschliche Verstand gemacht hat ; aber keine haben ei¬
nen so grossen Ein links auf das Leben der Völker gehabt,
als die Erfindung des Schiefspulvers und der Buchdrucker-
kunst Als Erfinder des Schiefspulvers wird ein Mönch
im Kloster zu Freiburg in Baden, Namens Berthold
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