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oft über den Weg laufen sehen. Eine andere Art
Goldkäfer findet man in Rosen oder auf den Hol-
lunderblüthen. Der Roßkäfer, schwarz und schön
stahlblau, fliegt Abends auf den Landstrassen. Der
Juniuskäfer, dem Maykäfer ähnlich, aber nur
halb so groß, erscheint sehr häufig im Junius. Die
Schildkaferchen, einer Schildkröte ähnlich, sind
sehr niedlich pomeranzengelb und mit schwarzen Punk¬
ten geziert. Man findet sie, zum Beyspiel den Sie¬
benpunkt, auch in unsern Wohnungen, wenn die
Sonne recht lieblich scheint, an den Fenstern und
nennt sie deßhalb auch Sonnenkäfer. Ihr habt gewiß
schon oft in einer reifen Haselnuß ein kleines weißes
Würmchen gefunden; wenn ihr aber an einer Haselnuß
ein kleines rundes Loch erblickt, so wißt ihr, ein solches
Würmchen habe den Kern schon verzehrt und sey be¬
reits ausgekrochen. Woher kommen nun diese Würm¬
chen? Der Haselnußkäfer legt, wenn der Kern
schon gebildet, die Schale aber noch ganz weich ist,
sein Ey hinein, aus dem das Würmchen kommt, das sich,
wenn es erwachsen ist, in die Erde vergräbt, dort ver¬
puppt, und zu seiner Zeit wieder ein solcher Käfer wird.
Die Mehlwürmer sind die Larven der schwarzen Mehl¬
käfer. Ein ganz kleines röthlich braunes Kafcrchen
legt seine Eyer in Holz, in altes Getäfel und alte
Schränke. Man hört das Würmlein, das daraus
kommt, in dem Holze, von dem es sich nährt, nagen;
man glaubt dann den Gang einer Sackuhr zu hören,
und nannte es deßhalb Todtenuhr. Denn manche
Leute meinten, dieß bedeute den Tod eines Bewohners
des Hauses. Aber da irrten sie sehr. Wie könnte auch
ein solches Insekt den bevorstehenden Tod eines Men¬
schen voraus wissen! Das Johanniskäferchen,