Das Gewächsreich. 6z
hat der Schöpfer dafür gesorgt, daß die Gewächse
weit mehr Saamen tragen, als zu jenem Zweck, zur
Fortpflanzung, nöthig fein würde. In einem Mohn-
kopfe z B. findet man über dreißig taufend Körner.
Dieser erstaunlichen Menge Saamen Einer Pflanze
ungeachtet komt doch oft von mehrern hundert Pflan¬
zen nicht Ein Korn in die Erde.
Ein Samenkorn besteht aus einem feinen meh»
ligten Wesen und einem Keim, der an den größern
Saamen, z. B. den Erbsen, mir blossen Augen sichtbar
ist. Aus dem Keim entwtkkelt sich das Gewächs, wenn
das Saamenkorn einen hinlänglichen Grad von
Wärme und Feuchtigkeit hat; denn diese beiden
Srükke sind zur Ausbildung des Keims nothwendig.
Liegt derSaame an einem warmen feuchten Orte, so
geräth daö mehlichte Wesen in Gahrunq, und eS
entsteht durch Vermischung desselben mit der Feuch.
tigkeit ein milchichter Saft, welcher dem Kein zur
Nahrung dient. So wie dieser aufschwillt, zerplatzt
das Häutchen und die Schale, womit das Saamen,
körn umgeben war, und derjenige Theil des Keims,
welcher die Wurzel des Gewächses werden soll,/ver,
längert sich, und sucht sich in seinem Standorte zu
befestigen. Nun zieht der Wurzelkeim schon etwas
stärkere Nahrung aus dem Boden, und so dehnt sich
auch der andre Theil des Keims aus, und erhebt sich
als Stamm oder Stengel, entfaltet Blätter, die ihm
aus der Luft Nahrung zuführen, und wird allmälig
immer stärker und größer.
Diese Art der Fortpflanzung durch Saamen
ist