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Quellen, Bäche, Flüsse, See'n, Teiche haben süßes Wasser. —
Theilt man die ganze Erdoberfläche in drei gleiche Theile, so nimmt
das Wasser zwei davon ein, und einen das Land.
7. Feuriges Wasser.
Was nicht dein ist, Kind, rühr' nicht an, denn es brennt,
und einmal hat cs einem Knaben sogar das Herz abgebrannt, weil
er demselben sein unrechtmäßiges Verlangen stets allzu dienstfertig
gestillt bat. Der nahm, wie eine Elster, Alles, was ihm gefiel,
heimlich hinweg, ob er gleich wußte, daß das eine Sünde ist, die
einem in manchem Lande das Quartier in der Lust zwischen Himmel
und Erde anweist, oder wenigstens ein feurig Mal auf den Rücken
brennt, daß, wenn er das Wamms auszieht, alle Welt lesen kann,
weß Geistes Kind der Gebrannte ist. Diesmal aber hat das kalte
Wasser die Feuerstelle vertreten, und jenem Jungen ein Maal auf die
Brust gebrannt, daß ihm der Athem böser Begierden gleich ausging.
Einmal stahl er nämlich ein Paar Steine ungelöschten Kalkes und
versteckte sie in seinem Busen. Gleich darauf begegnete ihm ein
Kamerad, der zwei Pferde in die Schwemme ritt, und — hast du nicht
gesehn! saß unser Diebsjunge oben auf dem andern Pferde, und
nun ging's in vollem Jagen nach der Schwemme. Mitten im Wasser
aber fiel's dem Pferde ein, sich zu legen, und Spitzbübchen fiel
herunter. Weil er aber schwimmen konnte, so schwamm er eine
gute Strecke fort. Auf einmal aber fing er an jämmerlich zu
schreien: Helft, helft, ich verbrenne. — Aber die Leute, die ihn
schwimmen sahen, meinten, er habe sie zum Besten, dieweil ja kaltes
Wasser nicht brenne. Der Junge sank ein paarmal unter und kam
ein paarmal wieder herauf, einmal mit dem Kopfe, das andre Mal
mit den Beinen und das dritte Mal ganz, aber auch ganz — todt.
Der brennend gewordene Kalk hatte durch die Haut bis in's Jnn're
gefressen. — Gelt, Kind, was nicht dein ist, das rühr' nicht an,
denn es brennt —7- zum wenigsten auf dem Gewissen.
8. Die Glieder des menschlichen Körpers.
Die Glieder des menschlichen Körpers wurden einmal
überdrüssig, einander zu dienen, und fassten den Vorsatz, dies
nicht mehr thun zu wollen. Die Füsse sagten: „Warum sollen
wir allein für Andere tragen? Schafft euch selbst Füsse, wenn
ihr gehen wollt— Die Hände sagten: „Warum sollen wir
für Andere arbeiten? Schafft euch selbst Hände, wenn ihr
welche braucht!£i — Der Mund brummte: „Ich müsste wohl
ein grosser Narr sein, wenn ich immer für den Magen Speisen
käuen wollte, damit er nach seiner Bequemlichkeit verdauen