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Nächster, für welchen Christus gestorben ist, nicht durch
deine Schuld verloren gehe.
Thut den Menschen Alles, was ihr wollet, das sie
euch thun sollen, aber was ihr nicht wollet, das euch die
Leute thun, das thut auch einem Andern nicht.
Wer nicht arbeiten will, der soll nicht essen.
Gehe hin zur Ameise, Fauler! merke auf ihre Wege,
und lerne Weisheit; denn ob sie schon weder Anleiter,
noch Herren, noch Meister hat, so bereitet sie doch im
Sommer Speise für sich, und sammelt ihre Speise in
der Erde.
Wenn du lange schläfst, so überfällt dich die Armuth
wie ein Bewaffneter; willst du aber nicht faul sein, so
wird die Armurh sich von dir entfernen.
Die Säufer und Schwelger verarmen, und der
Faule muß sich in Lumpen kleiden.
Der Zorn und die Wuth sind ohne Barmherzigkeit;
und wer wird den Ungestüm des Zornigen ertragen?
Der Gerechte erbarmt sich auch seines Viehes; das
Herz des Bösen aber ist unbarmherzig.
Wer aus Muthwillen eine Taube tödtct, die ihm
aus der Hand fraß, der ist auch im Stande eine Un¬
schuld zu verführen, die zu ihm floh.
* *
Ein unstätes, zerstreutes Herz, worin sich keine guten
Gedanken aufhalten, ist ein Nest des Teufels.
Alle guten Werke haben keinen Werth, wenn sie
nicht in der Demuth gegründet, mit dem Honig der
Liebe übergosien und zur Ehre Gottes mit reiner Ab¬
sicht geschehen.
Gleichwie ans einem guten Faste Wein ein guter
Geruch kommt, so gehen aus dem Herzen eines gott¬
seligen Menschen gute Gespräche und gute Werke her¬
vor — Gott zum Lobe und dem Nächsten zum Nuzen.
Die Tugend macht immer freudig, die Leidenschaft
aber erzeugt Traurigkeit.
Wer das Laster der Begierlichkeit ablegt, rottet al¬
len Samen der Zwietracht aus.