Full text: Der südteutsche Schulfreund

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Nicht ganz mich freudenleer: 
Ein süsser Trost für alle Welt 
Ergiesst sich hiinmelher. 
Noch steigt in jedem Dörflein 
j® 
Dein heilig Haus empor; 
Die Orgel und der Chorge¬ 
sang 
Ertönet jedem Ohr. 
Noch leuchtet Sonne, Mond 
und Stern 
So liebevoll auch mir, 
Und wann die Abendgloke 
hallt, 
Da red ich, Herr, mit dir. 
Einst öffnet jedem Guten sich 
Dein hoher Freudensaal, 
Dann komm auch ich im 
Feierkleid 
Sez mich ans hcil’ge Mahl. 
Die Kapelle. 
Drohen stehet die Kapelle, Stille sind die frohen Lieder, 
Schauet still ins Thal hinab, Und der Knabe lauscht empor. 
Drunten singt bei Wies und Droben bringt man sie zu 
Quelle Grabe, 
Froh und hell der Hirtenkuab. Die sich freuten in dem Thal, 
Traurig tönt das Glöklein Hirtenknabe! Hirtenknabe! 
nieder, Dir auch singt man dort cin- 
Schauerlich der Leichenchor; mal. 
Dev Maisee irild die Leiche. 
Einst zog zu Wien aus seinem Schloß 
In früher Morgenstunde 
Der Kaiser Franz mit wen'gem Troß 
Und machte seine Runde. 
Und ihm begegnet an dem Thor 
Ein ärmlich schwarzer Karren; 
Drei Bretter sahen draus hervor, 
Kaum werth sie einzuscharren. 
Ein Klepper, der den Fuhrmann trug. 
Ein magrer Hund zur Seite — 
Das war der ganze lleichenzug. 
War alles Grabgeleite. 
«Wer zieht so einsam hier zur Gruft 
Durch Wiens belebte Gaben?-« 
Doll Mitleid Franz der Kaiser ruft, 
«3tn Tote so verlassen?«
	        
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