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heim, Paderborn und Münster und mehrere Reichsstädte, mußte
aber erfahren, daß die katholischen Westfalen der Unterordnung
unter das protestantische Preußen widerstrebten. Bayern bekam
neben verschiedenen Abteien und Reichsstädten z. B. die Bistümer
Bamberg und Würzburg und dehnte damit seine Grenzen bis an
die thüringischen Staaten aus. Württemberg wurde durch zahl¬
reiche schwäbische Reichsstädte abgefunden. Baden gewann für seinen
Verlust ungefähr das achtfache, z. B. die rechtsrheinischen Gebiete
der Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg, Speyer und sieben
Reichsstädte und begann damit sich auf denjenigen Umfang ab¬
zurunden, den es heute hat. Württemberg, Baden, wie auch Heffen-
Kaffel trugen außerdem die Kurwürde davon. Es war natürlich,
daß solche Zuwendungen zu Dankbarkeit gegen Napoleon ver¬
pflichteten.
In den linksrheinischen Gebieten kehrte durch das französische
Regiment eine neue Ordnung ein, die von den Einwohnern auch
ersehnt wurde. Alte überlebte Rechtsverhältnisse mit mancherlei
Fronen und Lasten verschwanden, und die Räuberbauden, die bei
der früheren Buutscheckigkeit der Besitzverhältnisse ohne Mühe ihr
unsauberes Handwerk hatten treiben können, fielen der französischen
Polizei in die Hände. Die Bewohner waren also von dem Wechsel
der Herrschaft zumeist recht befriedigt.
Wenn nun auch die Aufteilung deutscher Staaten das Reich,
soweit ein solches noch bestand, vollends vernichtete und leider
nur im Juteresse fürstlicher Sonderbestrebungen, nicht in dem der
Nation erfolgte, so war sie doch eine Notwendigkeit und eine Wohl¬
tat. Was deutschen Fürsten und Staatsmännern schwerlich ge¬
lungen wäre, vollbrachte Napoleon in kurzer Zeit. „Eine Riesen¬
masse alten Gerümpels hat er über den Haufen geworfen, ver¬
morschte Throne, überlebte Staatsformen, wacklig und rostig ge¬
wordene Staatsmafchineu. Er war der Totengräber des alten
Europa und insbesondere der Totengräber des Heiligen Römischen
Reiches deutscher Nation. Schon dadurch ist er wider Willen unseres
Volkes größter Wohltäter geworden." (S ch r e ck en b a ch.)
«!) Rheinbund und Auflösung des Reiches.
Neuer Ländertausch erfolgte, als Napoleon 1805 nach einem
unaufhaltsamen Siegeszuge au der Donau abwärts in der Drei¬
kaiserschlacht bei Austerlitz Österreich abermals niedergeworfen
und ihm schwere Friedensbedingungen auserlegt hatte. Er wollte