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ihren engen Schranken zum siegreichen Wettkampf auf den Welt⸗
markt zu führen.
Nach dem Ableben seines Vaters verfolgte er als Leiter der
Kleinen Fabrik unterstütet von seinen beiden Brũdern, mit aller
Kraft den von ihm gefabten Gedanken. Sein Wahlspruch: Wahr-
heit, Sittlichkeit und Fleiß!“ bildete die Grundlage seines Handelns.
Er ging von der Uberzeugung aus: Kein menschliches Werk kann
dauernden Erfolg haben, wenn es in irgend einer Beziehung auf
Unwahrheit beruht oder mit den Sittengesetzen in Widerspruch
gerät oder nicht mit unermüdeter Tãtigkeit und angestrengtem
Fleiß fortgeführt wird. Für den Besitzer und Leiter einer Fabrik
schien ihm dieser Grundsatz um so unerläblicher, als sich dieser
durch seine Stellungs verantwortlich für das Wohl und Wehe s0
vieler Menschen erachten sollte.
Lothar Faber machte sich bald von den Nürnberger Kauf-
leuten, die bisher die Bleistifte in den Verkehr— gebracht hatten,
unabhängig und bereiste selbst einen groben Teil Europas um
selbstãndige Handelsverbindungen anzuknũüpfen und an geeigneten
Orten Niederlagen zu errichten. Seine Bemũhuũgen waren so
erfolgreich. daß bald in Neuyork, Paris, in Italien, Rubland und
England Zweigniederlassungen entstanden, von denen aus die
Faberschen Bleistifte nach allen Märkten der Erde verbreitet
wurden. Von ganz besonderem Einflub auf die fernere Entwick-
lung der Faberschen Fabrik war die Erwerbung der im Jahre
1847 von dem russischen Grobhändler Alibert in Sibirien ent-
deckten Graphitlager. Das dort gewonnene Material Kkommt dem
cumberlandschen an Güte gleich und die Fabrikate daraus er-
reichen einen so hohen Grad von Gleichmãigkeit, Feinheit, Hàrte
und Reinheit, dab Faber durch sie den Weltmarkt erobern und
die englische Konkurrenz vollständig schlagen konnte. In wenig
Jahrzehnten hatte es der nimmermüde Fabrikherr dabin gebracht,
dab der Name Faber in der ganzen gebildeten Welt mit Ehren
genannt wurde. Auf diese Weise ist auch das Dorf Stein welt-
berühmt worden. Während Faber sich auf jede Weise bestrebte
allen Aufgaben der Fabrikation vollkommen zu genüũgen, lieb er
zugleich auch das sittliche und materielle Wohl seiner Arbeiter
nicht auber acht. Er errichtete eiveé Spar- und Krankenunter-
stũtzungs-Kasse für dieselben, gründeète eine Kleinkinderbewahr—
anstalt, schuf eine Fortbildungsschule, legte eine Bibliothek an,
baute Arbeiterwohnungen, unterstützte den Bau eines Schulhauses