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und seine Gegenstände sehr fein darstellt, wohl auch geschmackvolle
Formen selbst erfindet, heißt Kunsttischler. Ein solcher muß
vor allen Dingen zeichnen können und sich weit umgethan haben,
damit ihm die schönsten und berühmtesten Arbeiten nicht unbe¬
kannt sind.
ii.
Geographische Bilder.
1. Wasser und Land.
Wenn man eine Stadt oder ein Dorf übersehen will, so
steigt man auf den Kirchthurm, oder man geht auf einen Berg
in der Nähe. Da sieht man die Straßen und Gäßchen und die
Häusermassen dazwischen; die freien Plätze, Alleen», Kirchen und
die Menschen und das Fuhrwesen wie wimmelnde Ameisen in den
Straßen tief unter sich. Die ganze Umgebung des Orts liegt
vor uns, die grünen Wälder und Felder ringsum, von Wegen
und Landstraßen durchschnitten, von Bächen durchschlängelt oder
von einem Flusse durchzogen. So kann man die Insel Sicilien
vom Aetna aus mit ihren Städten, Flüssen und Gebirgen, Schluchten
und Thälern unter sich liegen sehen. Könnte man doch auch so
die Länder und Meere der ganzen Erde überblicken! Aber das
geht nicht an. Denn der höchste Berg ist etwa eine Meile hoch
und das will gegen den großen Erdklumpen nicht viel sagen.
Wenn man sich die Erdkugel 2 Fuß dick denkt, so ist der höchste
Berg noch nicht einmal so groß als ein Mohnkörnlein, und von
so kleiner Höhe aus läßt sich nicht viel überblicken. Da müßten
wir uns auf den nächsten Weltkörper, den Mond, begeben —
in Gedanken nämlich, — und von da herüber sehen. Der Mond
ist 50,000 Meilen von uns entfernt; der Erdumfang beträgt
5400 Meilen. Wenn man also die Wegstrecke um die Erde herum
in eine gerade Linie zöge und zehnmal aneinander setzte, so hätte
man ungefähr die Entfernung der Erde vom Mond. Den Mond-
bewöhnern steht unsere Erde, in der Größe eines Wagenrades
leuchtend am nächtlichen Himmel. Fast müssen wir fürchten, daß
wir auch hier nicht viel zu sehen bekämen, denn die Erde hält