fullscreen: Erbauliches und Beschauliches (Teil 1, [Schülerbd.])

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66. Sparsamkeit. 
66. Sparsamkeit. 
a. 
Die Sparsamkeit besteht darin, daß man überflüssige Aus¬ 
gaben vermeidet, um den notwendigen Aufwand bestreiten zu 
können. An diese Tugend kann man sich nicht früh genug 
gewöhnen. Wie reich du auch, sein magst, wie groß auch deine 
Einnahmen sein mögen, so wird es dir, wenn du die Ausgaben 
nicht damit in das richtige Verhältnis setzest, über lang oder 
kurz am Nötigsten fehlen. — Sparsamkeit ist nicht Geiz, 
sondern verträgt sich recht gut mit einer wohlangebrachten 
Freigebigkeit. 
b. 
Spare was, so hast du was. 
Wer glanbt’s? Und doch ist’s wahr: Sparnichts und 
Habnichts wohnen unter einem Dache. Wie manchem wäre 
wohl zu raten, wenn er das Seine wohl zu rate halten könntet 
Höre! Christus liess nach der Speisung der 5000 Mann 
aufheben zwölf Körbe voll. Wirf nicht weg, was übrig bleibt, 
und wär’s nur ein Bröcklein! Kannst du doch mit all 
deiner Macht nicht ein Brosamlein zuwege bringen. Ver¬ 
schwendet man die Gaben Gottes, so verschwinden sie. 
Im Aufheben mehren sich die Brocken. Zerstreuen macht 
arm; sammeln macht reich. In jedem Bröcklein ist ein Segen 
Gottes, wenn man’s in acht nimmt. Wir sollen zwar für den mor¬ 
genden Tag nicht sorgen. Kommt Zeit, kommt Rat; gibt Gott 
das Leben, gibt er auch wohl Brot; ohne Zugabe lässt er uns 
nimmer von sich. Doch soll man nicht denken: Heute muss 
alles aufgezehrt sein. Nicht, nicht! Morgen will man auch 
essen. Gott hat kein so kleines Mass, dass er auf jeden 
Tag nur so viel zumesse, als wir eben verzehren können. Er 
ist ein reicher Gott und gibt uns allerlei reichlich zu ge¬ 
messen. Er hat seine milde Hand nicht an einen Tag ge¬ 
bunden, sondern gibt oft an einem Tage einen Vorrat auf 
viele Jahre. Spare was, so hast du was! Aber höre 
noch eins! Kargheit ist keine Sparsamkeit. Denke nicht, ich 
will den Armen hungrig weggehen lassen und mein Übriges 
für mich und meine Kinder ersparen! Die Armen sind Gottes 
Schatzkästlein und können dir das Deine am besten ver¬ 
wahren. Was du an die Freunde Gottes wendest, ist nicht
	        
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