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Braten, ehe das Kalb geschlachtet ist. Er will fliegen, eh' ihm
die Federn gewachsen sind. Mancher greifet, eh' er weiset.
d. Allezeit angel', so hast du keinen Mangel. Man bläst
so lange in die Asche, biS einem die Funken in die Augen
stieben. So lang der Esel trägt, ist er dem Müller lieb.
Der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht.
Wahrheit und Zrthum sind im Streite gewesen, seitdem
Menschen auf Erden leben. Reinhard. — Es irret der
Mensch, so lange er lebt. — Es ist keine Veredlung
der Menschen möglich, so lange die Selbstsucht zu herrschen
fortfährt. Reinhard. — So lange die Sonne dir noch
scheint, leitet der Vater deS Lichts dich. Lavater. — Ich
will, bis ich Asche werde, mich dieser schönen Erde freun.
Höltp. — Harre aus, bis eine schönere Zeit kommt. —
Die Lüge kehrt,
Ein losgedrückter Pfeil, von einem Gotte
Gewendet und versagend, sich zurück
Und trifft den Schützen.
Göthe.
3. wenn, wann, da, als, wie, indem, indeß, während, sobald, nach¬
dem, kaum; ehe, bevor.
d. Seit wann? — seitdem. Wie lange? — so lange — als.
Bis wann? — bis.
a. Lebe in der bürgerlichen Gesellschaft so, daß Jeder¬
mann und sogar dein Feind dir die gehörige Achtung und Ehr¬
erbietung erweisen muß. — Es nimmt die Gefahr dem Men¬
schen so alle Besinnung, daß er das Unbedeutende faßt und
das Theure zurückläßt. Göthe.
b. Der Unverdorbene gesteht seine Fehler, indem er err'ö-
thet. — Trat man nicht die Pflichten der Menschlichkeit unter
die Füße, indem man gegen Ungläubige eine unmenschliche Grau¬
samkeit äußerte, indem man sie in Ketten verschmachten, die
schrecklichsten Marter erdulden, auf Blutgerüsten und in verzeh¬
renden Flammen sterben, indem man sie wie Verbrecher und
Feinde der Menschheit zu Tausenden morden ließ? Reinhard.