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So wie Grausamkeit gegen Thiere von einem bösen Her¬
zen zeugt, so die Barmherzigkeit gegen das Vieh von einem
guten und zarten Gemüth.
Wer jetzt das Thierlein liebt, wird einst auch Menschen lieben,
Wer jetzt das Thierlein quält, wird Menschen einst betrüben.
Thierquäler — Menschenquäler.
Der Christ ist ein Kind der Liebe und Barmherzigkeit, —
soll es auch gegen die Thiere sein.
217. Der Mensch.
3.
In der Heimath und im Vaterlande und allüberall auf
Erden wirket und schaffet gestaltend der Mensch als Herr der
Erde.
Denn Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen, ein
Bild, das uns gleich sei; die da herrschen über die Fische im
Meer, und über die Vögel unter dem Himmel, und über das
Vieh und die ganze Erde. — Und Gott der Herr machte den
Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den leben¬
digen Odem, lind also ward der Mensch eine lebendige Seele."
— Gott machte die Menschen nach seinem Bilde und hat sie
von den Thieren ausgezeichnet."
Also entstand der Mensch aus Erde und aus Gott. Nicht
ein bloß irdisches Wesen ist er, sondern durch den Hauch und
Odem Gottes auch zu einem göttlichen erhoben. „ Wir sind
göttlichen Geschlechts." Die irdische und göttliche Natur ver¬
einigten sich auf's Innigste zu einem Gebilde, zu einem irdisch¬
göttlichen oder sinnlich-geistigen,Wesen, zu einem Dop¬
pelwesen, in welchem Irdisches und Überirdisches, Fleisch und
Geist, Erde und Himmel, Thierisches und Göttliches innig mit
einander verbunden ist, kurz: zu einem Menschen.
Ohne den Odem Gottes, ohne Geist, wäre der Mensch
nicht Mensch, sondern nur das edelste der Thiere; aber »auch
ohne^den irdischen Körper nicht, sondern dann Geist und Engel
und nicht Bewohner der Erde.
Lürch wenn die Bibel nicht sagte,-daß der Körper des Men¬
schen aus Erde erschaffen sei, so würde doch die Erfahrung leh-