Full text: Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen

460 
So wie Grausamkeit gegen Thiere von einem bösen Her¬ 
zen zeugt, so die Barmherzigkeit gegen das Vieh von einem 
guten und zarten Gemüth. 
Wer jetzt das Thierlein liebt, wird einst auch Menschen lieben, 
Wer jetzt das Thierlein quält, wird Menschen einst betrüben. 
Thierquäler — Menschenquäler. 
Der Christ ist ein Kind der Liebe und Barmherzigkeit, — 
soll es auch gegen die Thiere sein. 
217. Der Mensch. 
3. 
In der Heimath und im Vaterlande und allüberall auf 
Erden wirket und schaffet gestaltend der Mensch als Herr der 
Erde. 
Denn Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen, ein 
Bild, das uns gleich sei; die da herrschen über die Fische im 
Meer, und über die Vögel unter dem Himmel, und über das 
Vieh und die ganze Erde. — Und Gott der Herr machte den 
Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm ein den leben¬ 
digen Odem, lind also ward der Mensch eine lebendige Seele." 
— Gott machte die Menschen nach seinem Bilde und hat sie 
von den Thieren ausgezeichnet." 
Also entstand der Mensch aus Erde und aus Gott. Nicht 
ein bloß irdisches Wesen ist er, sondern durch den Hauch und 
Odem Gottes auch zu einem göttlichen erhoben. „ Wir sind 
göttlichen Geschlechts." Die irdische und göttliche Natur ver¬ 
einigten sich auf's Innigste zu einem Gebilde, zu einem irdisch¬ 
göttlichen oder sinnlich-geistigen,Wesen, zu einem Dop¬ 
pelwesen, in welchem Irdisches und Überirdisches, Fleisch und 
Geist, Erde und Himmel, Thierisches und Göttliches innig mit 
einander verbunden ist, kurz: zu einem Menschen. 
Ohne den Odem Gottes, ohne Geist, wäre der Mensch 
nicht Mensch, sondern nur das edelste der Thiere; aber »auch 
ohne^den irdischen Körper nicht, sondern dann Geist und Engel 
und nicht Bewohner der Erde. 
Lürch wenn die Bibel nicht sagte,-daß der Körper des Men¬ 
schen aus Erde erschaffen sei, so würde doch die Erfahrung leh-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.