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dem Kirchdorfe Katharinenheerd auf einem schmalen Geeststriche mitten
in dem Marschlande Eiderstedt.
2. Tönningen, ein uralter Hauptort des Landes, daher in den
alten Fehden zwischen Eidcrstedtern und Dithmarschern oftmals, bcson.
ders 1414, gänzlich zerstört, erhielt 1580 durch die Bemühungen dcS
Stallerö Caspar Hoper ein mit Wallen und Gräben umgebenes
Schloß, das an den 4 Ecken mit Thürmen versehen war. und ward 1590
mit Garding vom Herzog Johann Adolf zur Stadt erhoben. Im
Jahre 1644 schuf Herzog Friedrich 111. von Gottors die Stadt zu
einer starken Festung um; sie erhielt 11 regelmäßige Bastionen; die
ganze Befestigung soll mehrere Tonnen Goldes gekostet haben. Der
erste Commandant daselbst war der bekannte Oberst Hans Walther.
1675 besetzte der dänische König die Stadt und ließ im folgenden Jahre
die Festungswerke schleifen, mußte sie aber ztifolge des Altonacr Ver¬
gleichs wieder herstellen. Im April 1700 wurde Tönningen von den
Dänen vergebens belagert; 11,000 Boinben und 20,000 Kugeln wur¬
den in die Festung geworfen, die aber wenig Schaden anrichteten.
Beständig war die Stadt jetzt Gegenstand des Streites zwischen dem
Könige und dem Herzog von Gottorf; 1713 litt sie durch eine neue
Belagerung sehr, als sic 11000 Schweden unter dem Grafen Steen-
bock aufgenommen hatte. Stecnbock mußte sich am 16. März 1713
mit keinem Heere zu Oldensworth dem Könige kriegsgefangen ergeben,
der Commandant Zacharias Wolff aber vertheidigte Tönningen auf
ruhmvolle und meisterhafte Weise noch bis zum 7. Februar 1714, wor¬
auf er mit dem Könige Friedrich IV. zu Tetenbüll einen Vertrag schloß
und die Festung übergab. Der König ließ sie sogleich schleifen; auch
das Schloß verfiel und ward 1735 abgebrochen. Im Ansang unsers
Jahrhunderts, bei der Sperrung der Elbe erlangte der Handel der
Stadt eine außerordentliche Blüthe, die aber schnell wieder verging. —
Die Landschaft Eiderstedt hält hier ihre Landcsversammlungen. — Kö¬
niglicher Packhof. — Navigationsschule und Navigationsepamen für
Seefahrer.
3. Friedrichstadt. Vom Herzoge Friedrich III. ward 1619
niederländischen Familien, die wegen ihrer abweichenden Neligionsan-
sichtcn ihr Vaterland verlassen hatten, der Ort Scebüll an der Mün¬
dung der Treene in die Eider eingeräumt und sie erbauten hier 1621
die ganz auf holländische Weise angelegte Stadt Fricdrichstadt. — All¬
gemeine Religionsfreiheit, daher eine lutherische, eine rcmonstrantisch-
rcformirte, eine römisch-katholische Kirche und eine Synagoge.
4. Husum, noch im Anfang des 15. Jahrhunderts ein zu Mild-
stedt cingcpfarrtes Dorf, erhielt erst 1603 Stadtrccht; der Ort war
durch Vieh- und Gctrcidchandel so schnell emporgekommen. Die Ver¬
schlammung des Hafens aber und die Zerstörung Nordstrands durch
die Fluth von 1634 haben diese Erwerbsquelle sehr heruntergebracht.
1472 verlangten die eifersüchtigen Hansestädte vom Könige die Verbren¬
nung dieses thätigen Ortes, der damals der Hauptplatz einer Empö¬
rung war; mit Mühe wurde sein Fortbestehn gerettet. Hier ist ein
weitläuftigeö Schloß vom Herzoge Adolf von Gottorf (zwischen 1577
und 1582) erbaut, dessen Lieblingsaufenthalt diese Gegend war. Unser
bekannte LandtSbcschreidcr, Caspar Danckwerth, war hier Bürgermeister.