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Zweite Abtheilung
(vorläufig leider nur iw Bruchstücken.)
Ich versichere Sie, daß ich niemals mit
mir zufrieden sein könnte, in welchen Stand
ich auch gesetzt würde, wenn ich auf der
* Welt sein müßte, ohne von derselben mehr
als mein Vaterland zu kennen.
Hamann (in einem Briefe a. s. Vater.)
245. Deutschland.
Wenn irgend Jemand auf sein Volk stolz sein darf, so
ist's der Deutsche. Wo ist ein Volk, das ein reicheres Land
bewohnt oder edlere Ahnen hat, oder sich durch höhere
Geistesgaben auszeichnet? Was jemals an irgend einenr
Lande gepriesen worden, ist, das finden wir in unserm Deutsch¬
land: Mächtige Berge steigen darin zum Himmel empor und
geben uns aus ihrem geöffneten Schooße die so nützlichen Me¬
talle —; gewaltige Ströme und herrliche Straßen — Chaus-
see'n und Eisenbahnen — unterstützen den Verkehr nach allen
Richtungen; fruchtbare Ebenen wogen von reifenden Saa¬
ten; liebliche Thäler entzücken den Wanderer durch romantische
Reize; prächtige Städte erregen seine Bewunderung durch die
Großartigkeit ihrer Gebäude; herrliche Denkmäler der Kunst
treten überall vor sein Auge; ausgezeichnete Werke der W i s-
senschaft strömen ununterbrochen aus den Tiefen des deutschen
Geistes; süße Lieder ertönen überall aus deutscher Brust; edle
Fürsten regieren das Land; biedere Unterthanen ver¬
breiten seine Wohlfahrt durch Ackerbau, Handel und blü¬
hende Gewerbe aller Art. Wir können uns also mit vollem
Grunde unseres Deutschlands freuen. Dieser Umstand aber muß
uns auch ein mächtiger Antrieb sein, daß Jeder es von Jugend
auf recht innig liebe und an ihm hange wie ein Kindlein an
der Mutter Brust, den vaterländischen Gesetzen Folge leiste, die
Wächter derselben ehre und nach Kräften an seinem Orte sein