Donnergott geweiht war. Sie Reiben Hielten biefen 53aum für unvergeßlich
unb waren ber festen Meinung, baß bie Gottheit Jeben, ber feine Hanb an
den Baum legen würbe, schrecklich strafen werbe. Um nun bem Volke einen
Beweis von ber Ohnmacht ber heidnischen Götter zu geben, hieb Winfrieb bie
Eiche um. Aus bem Holz berfelBen ließ er ein Kirchlein Bauen, unb aus
Englanb kamen Mönche, welche ben neuen (Shristengemeinben, bie sich nun
Bilbeten, vorstehen sollten. Winfrieb selbst ging nach Baiern, um ben bortigen
Bewohnern bas Evangelium zu verkünbigen. Balb barauf ernannte ihn ber
Papst, Bei bem er in hohem Ansehen stanb, zum ErzBifchof unb gaB ihm ben
Namen Bonifacius, b. h. Wohlthäter. In Mainz, wo Winfrieb nun wohnte,
hätte er fein gesegnetes Wirken in Ruhe unb Frieben Beschließen können, allein
der Gebanke an bie heibnifchen Friesen trieB ihn wieber fort. In einem Alter
von mehr als 70 Jahren reiste er zu ihnen; eine Anzahl Freunbe Begleitete
ihn. Er achtete Weber bie Befchwerben ber Reife, noch fürchtete er bie Wilb-
heit ber Bewohner Frieslanbs, fonbern zog unter ihnen umher, prebigte bas
Evangelium, grünbete Kirchen unb Kloster unb richtete ben Gottesbienst ein.
Die Friesen wollten aBer ber Mehrzahl nach von ber christlichen Religion nichts
wissen. Die Zerstörung ihrer GötzenBilber erregte Haß gegen bie frommen
GlauBensBoten, unb ber Untergang Winfriebs unb ber Seinen warb Beschlossen.
Eines Tages kam eine Schaar von wilben, Bewaffneten Männern zu ber
Wohnung beg 'ehrwürbigen Greifes. Die Begleiter beffelBen rüsteten sich zum
Kampf, aBer Winfrieb Befahl ihnen, die Schaar ber Heiben ruhig näher kommen
zu lassen. So kamen sie benn, unb Bonifacius unb bie Meisten feiner Ge¬
nossen würben erschlagen (755). Dies war in ber Gegenb, wo jetzt bie hottänbifche
Stabt Groningen liegt. Der Leichnam Winfriebs warb zunächst nach Utrecht
geBracht, kam von bort nach Mainz unb später nach Fulba, wo ber Apostel
ber Deutschen — so nannte man ben eblen Bonifacius — BegraBen liegt. Im
Jahre 1842 warb ihm bafelBst ein Denkmal errichtet.
5. Karl der Große.
Nach ber Völkerwanberung grünbete König Chlobwig bas große Frankenreich,
welches sich von ber Garonne bis zum Main, von ben Alpen bis zur Norbfee
erstreckte. Seine Nachfolger waren schwache Regenten unb hielten sich f. g.
Hausmaier, welche bie Regierungsgefchäfte besorgten. Einer von biefen hieß
Karl (Martell), ber bie Muhamebaner, welche von Afrika aus in Spanien
eingebrungen waren unb auch bas Frankenreich angriffen, in ber morberifchen
Schlacht Bei Tours 7^2 zurückschlug. Sein Sohn, Pipin ber Kleine, fetzte
ben Frankenkönig Chilberich aB, nahm bie Krone für sich unb schenkte bem Papst,
ber ihm Behütflich gewesen war, ein Stück Laub, welches man später ben
Kirchenstaat nannte.
Pipin's Nachfolger war fein Sohn Karl, ben bie Geschichte ben Großen
nennt. Er warb ben 2. April 742 in Aachen geBoren unb kam 768 zur
Regierung. Er war ein Mann von hoher, schlanker Gestalt, hatte helle,