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theils in Fässern: Fuder- und Kuchelsalz. 6000 Menschen sind in
den Salzbergwerken und Siedereien beschäftigt. Außerdem nähren
sich die Bewohner des Salzkammergutes von der Jagd und Vieh¬
zucht. Auch liefern die wohlbestandenen Waldungen in vieler Hin¬
sicht trefflichen Unterhalt. Der Landbau ist von fast keiner Be¬
deutung.
Wir besuchen nun die vornehmsten Oerter des Salzkammergutes.
Als Hauptort kann Hallstadt am Westufer des gleichnamigen
See's betrachtet werden. Die Häuser dieses Marktfleckens hängen
über einander gethürmt an den Felsen. Hier viele schöne Wasser¬
stürze, darunter einer mitten im Orte. Am sehenswerthesten ist
der an der »Strub«, in einem wilden, südwestlich von hier ge¬
legenen Thale. Ueber Lauffen, wo eine berühmte Wallfahrts¬
kirche sich befindet, begeben wir uns nach Ischl, das in einem
unmuthigen Thale an der Traun liegt. Der Marktflecken Ischl
gehört gegenwärtig zu den berühmtesten und besuchtesten Bade¬
örtern und hat schöne Kurgebäude, Sool- und Dampfbäder, Salz¬
siederei und 3000 E. Er liegt fast in der Mitte des Salzkammer¬
gutes, innerhalb dessen die ganze Erhabenheit, Lieblichkeit und
Mannichfaltigkeit der Schweizernatur zusammengedrängt ist, und
ist das fashionableste Bad des Erzherzogthums Oestreich. Hier ist
es, wo die höchsten Klassen der Gesellschaft ein Sommer-Rendezvous
sich geben; und wunderlich genug nimmt sich die blasse, feine
Physiognomie der Geburts- und Geldaristokratie der ewig jungen
und frischen Alpennatur gegenüber aus; die bedächtig hinwandelnde,
jeden Schritt zuvor messende Sitte der vornehmen Welt auf den
Vorbergen gewaltiger Gebirgsketten, die das von den schäumenden
Wellen der Traun und der Ischl durchschnittene Thal umschließen.
Längs der Traun ziehen sich die einfachen Häuser in langer Reihe
hin; auf einem Hügel thront die Nikolauskirche, dessen Thurm noch
aus den Zeiten Rudolf's I. von Habsburg stammt, in welcher das
Gotteshaus gegründet wurde. Der Kirche gegenüber liegt das neue
Badehaus mit der Inschrift: „In sale et sole omnia consistunt“,
daneben das Pfannhaus; auf dem Wolfsbühl steht das Schlößl,
ein Eigenthum des Grafen Kollowrat. Ringsum sind zahlreiche
Plätze, zu denen die Gäste wandeln, um reizende Aussichten zu
genießen, deren Benennungen meistentheils an die erlauchten Per¬
sonen aus dem Kaiserreiche erinnern, welchem Ischl in den wenigen
Jahren, seit es ein Badeort geworden (1822) das rasche Aufblühen
seines Wohlstandes zu danken hat. 2) Von Ischl wandeln wir im
lieblichen Thale der Traun hinab nach Ebensee und Lambath,
beide mit großen Salzsiedereien und Soolenleitung von Ischl nach
Hallstadt, von da über Traunkirch nach Gmunden am Nord¬
zipfel des gleichnamigen See's. Die Stadt Gmunden ist Sitz des
Salzobecamtes für die ganze Landschaft. Von hier aus führt eine
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