Full text: Geographische Skizzen aus Europa

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Küsten finden sich große Sumpfstrecken. Unter den Seen ist der 
über eine Meile lange, aber sehr schmale Loch Langavat in der 
Mitte der Insel am bedeutendsten. Im nördlichen Theile erheben 
sich die Barvas-Hügel; auf einer kleinen Halbinsel der Westküste 
der 2500 F. hohe Swaniwal. Neben der Nordspitze oder dem 
Butt von Lewis (Cap Oreby, Butt of the Lewis) liegt der kleine 
Ort Europie. Viele kleinere und größere Busen, darunter Loch 
Boag oder Bernera, nach der in ihm liegenden gleichnamigen 
Insel benannt, die Uig-Bai, Loch Reafort, Loch Tarbet, Ost-Loch- 
Tarbet, Loch Seaforth, Loch Schell, Loch Erisort und die bedeu¬ 
tende Broad-Bai oder Loch Tua, zerreißen die Küste in mannich- 
facher Form und bilden somit unzählige Halbinseln und Landspitzen. 
Unter den Halbinseln sind Harrls im Süden und Uig im Westen 
die größten. Der Ackerbau ist sehr geringfügig; dagegen die 
Viehzucht und Fischerei, besonders der Häringsfang, äußerst be¬ 
trächtlich. Der Hauptort der Insel Lewis ist die einzige Stadt 
der Hebriden, Stornoway, an einem Busen der Ostküste, mit noch 
nicht 1000 Einw., darunter viele Fischer, und einem besuchten 
Hafen. Der Ort ist in dieser entlegenen Gegend von großer Be¬ 
deutung, daher ihn schon Jacob IV. zu einem Bergflecken erhob. 
Andere Ortschuften der Insel sind Keose, Tarbet, Barvas. Zu den 
umliegenden Inseln gehören Bernera, Pabbay, Scarp, Taransay, 
Scalpay und die Shiant-Inseln. 
Weiter im W. von Lewis liegen die Flannen-Inseln oder 
die 7 Jäger und St. Kilda, die westlichste der Hebriden. Letz¬ 
tere besteht aus einem 1500' hohen, von einem Riff eingeschlosse¬ 
nen Felsen, der nur an einer Stelle Zugang für Fahrzeuge hat 
und etwa 1 QMl. groß ist. Daneben die Klippeninseln Soa und 
Borera. St. Kilda hat etwa 150 (nach A. 450) Einw., welche 
ungeachtet der Armuth ihres Landes, es so sehr lieben, daß Nichts 
zur Auswanderung sie bewegen kann. Fern von der Welt, kennen 
sie deren Begierden und Genüsse nicht und leben in beneidens- 
werther Unschuld, treu der Sitte ihrer Väter. Sie nähren sich 
größtentheils von Schafzucht, Vogelfang und dem Aufsuchen der 
Eier und Federn der schottischen Gans, welche sie mit vieler 
Gefahr von dem Abhange des Felsens holen. Ueberhaupt sind 
St. Kilda und die 7 Jäger ungeheuer reich an Seevögeln aller 
Art. Unter Anderem sind die Klippen und Felsen zur Brutzeit 
von zahllosen sitzenden Tölpeln (8u!a alba) ganz weiß gefärbt, 
von fliegenden Massen umschattet und von bedeutendem Geschrei 
umtönt. Auf St. Kilda allein sammelt man jährlich an 20,000 
Eier des Weißen Tölpels oder der Bassansgans (großer Gannet). 
Ferner ist die Insel reich an Fulmar's (Procellaria glacialis, L.), 
die, wie Gillivray i. I. 1839 berichtete, vorzugsweis den Ein¬ 
wohnern ihren Lebensunterhalt geben. Auch nistet namentlich der
	        
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