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schcn Staate. Die Lage dieser beiden Staaten zwischen der Ost-
und Nordsee ist bekannt.
Schweden hat keine großen Flüsse; der Mo tala ström,
durch den sich der Wertersee in die Ostsee ergießt, die Gotha-
Elf, durch welche der Wenersee den Ueberfluß seiner Gewässer
mit dem Kattegat vereinigt, dann der Angermanfluß sind
die vornehmsten. In Norwegen ist der Glommen der an¬
sehnlichste Strom. Kein Land in Europa hat dagegen größere
Seen. In Schweden ist der Mälarse e, der H e l m a rse e, der
Wenersee, der 14 Meilen lang ist, und der We t tersce. In
Norwegen der Mjösensee und der Faemundsee.
Schweden und Norwegen sind beide Gebirgsländer,
nur nur wenigen ebenen Gegenden. Die Gipfel der höchsten
Berge, Fjällen genannt, deckt ewiger Schnee. Die niedrige¬
ren haben schöne Waldungen und Triften. An den Küsten von
Schweden zieht sich eine lange Reihe kleiner Inseln und Klippen
hin, Schären genannt; an der Nord-Westküste von Norwegen
ist eine eben solche Reihe größerer bewohnter Inseln, nämlich
die Lafoden und Vestirá len.
Gcbirgßländer haben selten einen sehr fruchtbaren Boden.
Dieß ist auch der Fall in Schweden und Norwegen, wo er nur
im südlichen Tbeile gut und ergiebig ist. Weiter nördlich er¬
scheint er mehr steinig, sandig, morastig. — Die Luft in Schwe¬
den ist kalt, aber rein. In dem nördlichsten Theile ist der
längste Tag einen, zwei, ja zwei und einen halben Monat
lang; eben so lang dauert aber auch die längste Nacht.
Wo das Land kalt und dürftig ist, da gibt es auch kein an¬
sehnliches Vieh. In Schweden und Norwegen hat man kleine,
aber dauerhafte Pferde, kleines Rindvieh, Schafe, Ziegen,
Schweine, eine Menge Geflügel, sowohl zahmes als wildes, sehr
viel 2Bilt>, auch Wölfe, Bären, Elennthiere, Rennthiere, Viel¬
fraße, Füchse, Luchse u. s. w. An der Küste werden Wallfische,
Delphine, Robben und eine unglaubliche Menge Fische gefan¬
gen, wovon sich viele tausend Menschen nähren. Getreide baut
man aber nicht hinlänglich zum Landesverbrauch; Obst nur in
den wärmern Gegenden, aber desto mehr eßbare Beeren. Beider
Länder größter Reichthum besteht in den Waldungen. Schwe¬
den hat auch sehr ergiebige Silber-, Kupfer- und Elsengruben;
minder reich ist cs an Gold und Blei; doch liefern die Berg¬
werke eine Menge Mineralien.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich in beiden Reichen zu¬
sammen genommen auf nicht mehr als 3,263,000 Seelen, wo¬
von in ganz Norwegen nur 663,000, also bei weitem nicht so
viel leben als in der einzigen ^-tadt London. Die Anzahl der
Städte beläuft sich auf hundert, von denen nur wenige über
4000 Einwohner haben. Die herrschende Religion ist die luthe¬
rische; alle andere Religionen werden aber geduldet.