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ist das ungeheure Eisenmagazin, oder die Eiscnwage und das
große Schiffswerft zu bemerken. Nur Weiber allein^haben das
Recht, die Personen, die diese Werfte oder andere Sehenswür¬
digkeiten in Augenschein nehmen wollen, dahin überzusetzen.
Daß es in einer Stadt wie Stockholm nicht an Wohlthatig-
keirsanstalten fehlt, und daß Fabriken und Handel darin blü¬
hen, versteht sich wohl von selbst.
3. Ansicht der andern schwedischen Städte und Dörfer.
Die schwedischen Landstädte haben meistens gerade Straßen
und sehen nicht unfreundlich aus. Die Häuser aber sind, so
wie ans den Dörfern, größtenteils von Holz.
Diese hölzernen Häuser, von denen man sich größtentheils
einen sehr armseligen Begriff macht, sind im Grunde recht be¬
quem, und im Winter viel warmer als die steinernen. Die
Bauart ist ganz einfach. Man legt viereckig zugehauene Fich-
tenstämmc über einander urid verbindet sie mit Zapfen. Die
Fugen der Balken werden mit Moos ausgestopft. In den Städ¬
ten bekleidet man die Außenseite mit Bretcrn, die man weiß
oder roth anstreicht; das Innere wird gemeiniglich mit Kalk
überworfcn und getüncht. Die Landleute decken das Dach mit
Birkenrinde; die-Reichen lassen cs mit Ziegeln oder weißem
Blech decken. Ein solches Haus ist sehr schnell gebaut und läßt
sich ganz leicht von einem Ort zum andern bringen. Noch
schneller und leichter brennt es aber nieder, wenn Feuer darin
auskommt.
In manchen Gegenden, wie z. B. um Gothenburg (auf der
Westseite von Schweden), sicht man auch viele einzeln stehende
Häuser, die, sauber roth angestrichen, auf hohen Granitfelsen
liegen. Durch ganz Schweden erheben sich solche Felsen. Der
Anblick der Ufer des Göthastroms erinnert an die Malereien der
Chinesen, auf denen man Wohnungeü auf hohen Felsen liegend,
schwimmende Kähne und wohlgenährte Hausväter erblickt, die
in größter Ruhe und mit allem möglichen Phlegma ihr Pfeif¬
chen rauchen. '
Die schwedischen Bauern sind zwar nicht reich, aber sie
scheinen wohlhabend zu seyn. Ihre Hütten sind im Innern
reinlich, und sie selbst gut und sauber gekleidet. Dieses gilt we¬
nigstens von dem Landmann im südlichen Schweden, denn in
den kältern nördlichen Gegenden und in dem gebirgigen Dale-
karlien, wo oft die Ernte umschlägt, ist er viel ärmer. Bett¬
ler sieht man gar nicht. Und doch kann man nicht sagen, daß
das Land reich sey. Es ist aber mit unermeßlichen Fichten¬
wäldern bedeckt und schlecht bevölkert. Daher kann sich der ar¬
beitsame Landmann fast immer durch Holzarbeiten und Theer-
siedcn, oder auch durch die Viehzucht helfen und sich so sein
Brod verdienen.