Full text: Europa's Länder und Völker

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weit hinaus in das Nordmeer erstreckt, in Süden aber an Deutsch, 
land grenzt. Das Land ist meistens eben; es enthalt nur we¬ 
nige Hügel, noch weniger Berge. Auf der Ostseite von Island 
bilden die dänischen Inseln drei merkwürdige Meerengen, näm¬ 
lich den kleinen Belt, der die Insel Fünen von Jütland 
trennt; den großenBelt, zwischen derJnsel Fünen undSee- 
land, und den Sund, zwischen Seeland und Schweden, durch 
welchen die Schiffe aus dem Kattegat in die Ostsee einlaufen. 
Bedeutende Flüsse gibt cs dagegen außer der Eid er, dem Grenz¬ 
flüsse gegen Deutschland, nicht. Merkwürdig ist aber der Kie¬ 
ler Kanal, der vermittelst dieses Stroms und eines andern 
kleinen Flüßchens die Ostsee mir der Nordsee verbindet. 
Dänemark liegt ziemlich hoch in Norden; gleichwohl ist die 
Kälte im Winter sehr erträglich; eben so im Sommer die Wärme. 
Die Luft ist meistens feucht, veränderlich, windig, und daher 
dem Gras- und Getreidebau günstig. Wirklich baut man 
nicht nur eine große Menge Getreide und Hülseufrüchte, son¬ 
dern auch Flachs, Hanf, Hopfen, Rübsen, Kartoffeln, und be¬ 
sonders in Schleswig und Holstein zieht man das schönste Rind¬ 
vieh und eine große Menge Pferde; auch hat man in dem gan¬ 
zen Lande über eine Million Schafe. Die Meere sind reich an 
Fischen aller Art; dagegen har man drückenden Mangel an Holz 
und Salz, und ist sehr arm an Mineralien. 
Ackerbau und Viehzucht beschäftigen die meisten Dänen; sie 
sind aber auch sehr geschäftig in dem Innern ihrer Häuser mit 
bürgerlichen Gewerben und Fabrikarbeiten. Sie weben z. B. 
Tuch, Wollenzeuge, Strümpfe, Baumwollenwaaren, obgleich 
nicht hinlänglich für den Verbrauch; sie haben eine ansehnliche 
Menge Gerbereien, Branntweinbrennereien, Zuckersiedereien; 
es werden Handschuhe geschnitten, Spitzen geklöppelt u. s. w. 
Mit noch größerem Eifer widmen sie sich dem Handel. Mehr 
als 1200 Kauffahrteischiffe segeln bis nach Grönland, Westin¬ 
dien, Guinea, Ostindien, China, der Ostseeländer nicht zu ge¬ 
denken. Dort holen sie Waaren aller Art zu weiterer Versen¬ 
dung, wobei sie einen großen Gewinn machen. Meistens müs¬ 
sen sie sie aber mit baarem Gelde bezahlen, denn sie können 
nichts dagegen geben, als Getreide, Butter, Käse, gesalzenes 
Fleisch, Schinken, Speck; doch aber auch Leder, Spitzen, Hand¬ 
schuhe, Töpferwaaren, Branntwein. 
Noch vor wenigen Jahren gehörte zu dem dänischen Staate 
auch ganz Norwegen, das aber an Schweden abgetreten werden 
mußte. Jetzt also besteht das Königreich nur noch aus den dä¬ 
nischen Inseln, und der Halbinsel Jütland mir den Herzogtü¬ 
mern Schleswig und Holstein, wo in 70 Städten und 7000 
Dörfern etwas über anderthalb Millionen Menschen leben. Hier, 
unter sind aber nicht die Bewohner der Färöer Inseln und der 
Insel Island begriffen, die auch der Herrschaft des Königs von 
Europ. Land. M
	        
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