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aanqe fort; dann erst betritt man einen Gang, wo man aufrecht
gehen kann.
Nach etwa dreißig Schritten kommt man an große Haufen
Steine und auf einen sehr unbequemen Pfad, der immer abwärts
führt. Noch zehn Schritte weiter wird die Hohle sehr geräumig,
und bald wird man bei einem schroffen Abhang einen fürchterli¬
chen Abgrund gewahr, den man bis jetzt noch nicht ergründet
hat. Es ist aber zu vermuthen, daß sich in diesem Abgrunde
sehr viel Wasser befinde, zumal da aus dem Hdrschelberge sehr
starke Quellen hervorkommen, die auch bei der größten Dürre
nicht versiegen.
In der Höhle findet man gelben Letten mit vielen runden,
schwarzen, granatartigen Schörlkörnern vermischt. Diese Kör¬
ner, von welchen die größten die Größe einer Erbse haben, hielt
man ehemals für goldhaltig.
Das Landgrafen! och, ebenfalls im Eifenachischen, und
in der Nähe der Stadt Eisenach, hat Felsenwandc gegen hundert
Fuß hoch. Innerhalb derselben ist ein geräumiger, doch in neuern
Zeiten sehr verwilderter Platz mit schattigen Bäumen. Die Höhle
wird von einem Flüßchen durchschlängelt, das am Ende dersel¬
ben mit dumpfem Geräusche vom Felsen herabstürzt und einen
kleinen Teich, der vor dem Eingänge liegt, mit Wasser versieht.
Das Zinselloch im Sachsen - Koburgischen.
In der Nähe von Schalkau, im Koburgischen, ist das soge¬
nannte Zinselloch zu sehen, das seinen Namen von dem Jinsel-
männchen, einem kleinen Bergmännchen, erhalten hat, das
sich in dieser Höhle aufhalten soll.
Die äußere Oeffnung führt in einen Gang von dreißig Fuß
Länge, wo man hinabrutschen muß. So gelangt man zu einem
andern zwanzig Fuß hohen, aber nur zwei bis drei Fuß breiten
Gange , der sich südwestlich in den Berg erstreckt und eine Länge
von beinahe dreihundert Schritten hat. Gleich anfangs kommt
man darin an einen Bach, der aus dem Felsen entspringt, und
über den man gehen muß. Weiterhin erweitert sich der Gang
zwei Mal und bildet ziemlich geräumige Kammern. Am Ende
führt er in ein niedriges Gewölbe, das zu beiden Seiten andere
Gänge hat, die sich noch weiter in den Felsen erstrecken.
Die Höhle ist aller Orten, sowohl an der Decke als an den
Seitenwänden, mit Tropfsteinen bedeckt, die theils eine zapfen¬
förmige Gestalt, theils eine wellenförmige Oberfläche haben. Der
Tropfstein an den Seitenwänden ist aber härter, als der zapfen¬
förmige an der Decke. An einigen Orten ist er halb durchsichtig
und von einer weißen, etwas ins Gelbe spielenden Farbe.
Nicht leicht haben andere Höhlen Gänge von solcher Länge,
wie dieses Loch. "