bis Carl den Großen (400 ~ 800 nach Chr. Geb.) 34
darauf mit Hinterlassung zweyer unmündiger Kinder starb,
so wurde Carl des fränkischen Reiches Alleinherr und der
Stammvater der c ar o lin gi [ch en Herrscher (771].
III. Periode. Von Carl dem Großen bis zu Ludwig
dem Deutschen (768 ~843).
Carl des Großen Kriege gegen die Sachsen und
Longobarden.
§. 23.
771. Carl war bey seinem Regierungs-Antritte 27 Jahre
alt. Seine Muttersprache war die fränkisch - deutsche ; doch
hatte er durch den Umgang frühzeitig Latein sprechen gelernt;
und war mit seinem Vater Pipin schon in der Kindheit zum
Könige und Patricier von Rom gesalbt worden. Er erwarb
sich, während seiner 47jährigen Regierung durch seine sieg-
reichen Kriege, so wie durch seine weisen Cultur - Anstaltep
und Geseß e, den Nahmen des Gr o ßen.
Er bewies in seinen Kriegen, die er mit dem fränkischen
Heerbann in den verschiedensten Gegenden führte, eine erstau-
nenswürdige Geschwindigkeit,, und wußte die Operationen meh-
rerer Heere zu einem Zwecke zu verbinden. Gleich anfangs
hatte er einen Aufstand in Aqui t a ni en zu dämpfen , wo sich
der alte Herzog Hunold zum Könige aufwerfen wollte. Carl
besiegte ihn, und vertheilte das alte Herzogthum Aquitanien in
Grafschaften.
Bald darauf reizten ihn die damahls noch heidnischen
S ach sen, durch Verweigerung des Tributes und durch räu-
berische Streifzüge in die fränkischen Provinzen, zum s äch si-
sch en Kriege, der auf dem Reichstage zu Worms (772) mit
allgemeiner Zustimmung der Franken beschlossen, aber erst nach
33 Feldzügen (803) beendiget wurde. Gleich im ersten Feldzuge
wurde die Ere s bur g, eine Hauptfestung der Sachsen, er-
öbert, und daselbst die Irmen - Säule niedergestürzt, worauf
Carl bis an die Weser vordrang, und mit den Sachsen einen
Vergleich schloß , den sie durch 12 Geißeln verbürgten.