43. Schwäbische Kunde. 
(Von L. Uhland.) 
Ala Kaiser Rothbart lobesam 
Zum heil'gen Land gezogen kam, 
Da muszt’ er mit dem frommen Heer 
Durch ein Gebirge, wüst und leer. 
Daselbst erhub sich grosze Noth, 
Viel Steine gab’s und wenig Brot, 
Und mancher deutsche Reitersmann 
Hat dort den Trunk sich abgethan. 
Den Pferden war’s so schwach im Magen 
Rast muszt1 der Reiter die Mähre tragen. 
Nun war ein Herr aus Schwabenland, 
Von hohem Wuchs und starker Hand, 
Dess Rösslein war so krank und schwach 
Er zog es nur am Zaume nach, 
Er hätt’ es nimmer aufgegeben 
Und kostet’s ihn das eigne Leben. 
So blieb er bald ein gutes Stück 
Hinter dem Heereszug zurück. 
Da sprengten plötzlich in die Quer 
Fünfzig türkische Reiter daher, 
Die huben an auf ihn zu schieszen, 
Nach ihm zu werfen mit den Spieszen. 
Der wackre Schwabe forcht sich nit, 
Ging seines Weges Schritt vor Schritt, 
Liesz sich den Schild mit Pfeilen spicken 
Und that nur spöttlich um sich blicken, 
Bis einer, dem die Zeit zu lang, 
Auf ihn den krummen Säbel schwang. 
Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, 
Er trifft des Türken Pferd so gut, 
Er haut ihm ab mit Einem Streich 
Die beiden Vorderfüsz1 zugleich. 
Als er das Thier zu Fall gebracht, 
Da faszt er erst sein Schwert mit Macht, 
Er schwingt es auf des Reiters Kopf, 
Haut durch bis auf den Sattelknopf, 
Haut auch den Sattel noch zu Stücken 
Und tief noch in des Pferdes Rücken; 
Zur Rechten sieht man, wie zur Linken, 
Einen halben Türken heruntersinken. 
Da packt die Andern kalter Graus, 
Sie fliehen in alle Welt hinaus,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.