Full text: Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend (Bd. 1)

106 Deutschlands Boden, die Sudeten. 
Unter Sudeten im engern Sinne sind die Höhen und Berge 
begriffen, welche vom Jablunkapasse an das rechte (das ist das östliche) 
Ufer der glaher Neisse in Hauptrichtung von Südost nach Nordwest zie¬ 
hen, die in ihrem nördlichen Theile, gegen die Neiffe hin, am bedeutend¬ 
sten, der obern Oder zunächst nach Norden sich am wenigsten über die 
Umgegend und die See erheben. Die Breite dieses Gebirges beläuft sich 
im Südost auf 4, in der Mitte, zwischen Schömberg und Ziegenhals auf 
7, im Nordwest, zwischen Landskrvn und Wartha auf 9 Meilen. Die süd¬ 
östliche, wellenförmige Hälfte (das Gesenke) ist'stark bewaldet, und von 
engen, felsigen Thälern durchschnitten; die nordwestliche, höhere Hälfte 
bildet ein Gebirge init breitem Rücken, aus welchem große Kuppen her¬ 
vorragen, und von dem «neistens Queerthäler, mehr nach Nordost, als 
nach Südwest, sich senken. 
Die vorzüglichsten Berge der Sudeten sind: 
A. Im Hauptkamnie: 
1) Der lange Berg, im Westen des Iablunkapasses. 
2) Der Palomberg, westlich vom vorhergehenden, unter 36" 18' 
Länge, und 49° 31'/2' Breite. 
3) Der Sulowberg, westlich voin vorhergehenden, unter 36" 13' 
Länge, und 49" und fast 31' Breite. 
4) Der Wisokuberg, südwestwärts vom vorhergehenden, unter 36" 
7*1-2 Länge, und 49° und fast 27' Breite. 
5) . Der Schneeberg oder Altvater, südwestlich von Würbenthal, 
südlich von Freiwaldau, und nordöstlich von Schömberg, unter 34" 
52' Länge, und 50" 4' Breite. 
6) Der Kanernigstein, nordöstlich von Goldenstein, unter 34" 44' 
Länge, und 50" 11' Breite. 
7) Der Hundsrücken, nördlich von Goldenstein, unter 34" 40' 
Länge, und 50" 13' Breite. 
8) Der spigliher Schneeberg, nordwärts von der Stadt Grulich, 
unter 34" 26' 40" Länge, und 50" 12' Breite, auf der Gränze 
zwischen Böhmen, Mähren und der Grafschaft Glah, hat seinen 
Namen, weil der Schnee auf ihm früher fällt, und länger liegen 
bleibt, als auf den Bergen in seiner Umgebung. Seine Krone ist 
flach, ohne Holzwuchs, nur mit Blumen-MovS bewachsen, und ge¬ 
währt eine schöne Aussicht. Am Fuße dieses Berges sind zwei 
Höhlen, Quarklöcher genannt, in welche man sehr gebückt ein¬ 
dringen kann. Die Wände dieser Höhlen sind theils mit Tropf¬ 
stein, theils mit einer weißlichen Masse bedeckt, die srischgemachtein 
Käse ähnelt; daher die Benennung kömmt. An der nordöstlichen 
Seite dieses Berges, etwa 12—15 Klafter von der Krone, entspinnt
	        
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