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Den 29. Oktober.
Das große (Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Hrmeen, welche
im Juli uns gegenübertraten, in Gefangenschaft sich befinden, veranlaßte
Mich, die beiden Kommandierenden Unserer Hrmeen, Fritz und Friedrich
Karl, gestern zu Feldmarschällen zu ernennen. Der erste Fall der Hrt
in Unserem Hause. Wilhelm.
e) Armeebefehl des Königs vom 28. Oktober:
Soldaten der verbündeten deutschen Armeen! Hls mir vor drei Monaten
ins Feld rückten, gegen einen Feind, der uns zum Kampfe herausgefordert
hatte, sprach Ich euch die Zuversicht aus, daß Gott mit unserer gerechten
Sache sein mürbe.
Diese Zuversicht hat sich erfüllt.
Seit dem Tage von Weißenburg, mo ihr zum ersten Male dem Feinde
entgegentratet, bis heute, mo Ich die Meldung der Kapitulation von Metz
erhalte, sind zahlreiche Hamen von Schlachten und Gefechten in die Kriegs¬
geschichte unvergänglich eingetragen morden. Ich erinnere an die Tage
von lvörth und Saarbrücken, an die blutigen Schlachten um Metz, an
die Kämpfe bei Sedan, Beaumont, bei Straßburg und Paris ufm.; jeder
ist für uns ein Sieg gemefen.
tDir dürfen mit dem stolzen Bemußtfein auf diese Zeit zurückblicken,
daß noch nie ein ruhmreicherer Krieg geführt morden ist, und Ich spreche
es euch gern aus, daß ihr eures Ruhmes mürdig seid. Ihr habt alle
die Tugenden bemährt, die den Soldaten besonders zieren: den höchsten
Mut im Gefecht, Gehorsam, Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit
und (Entbehrung.
Mit der Kapitulation von Metz ist nunmehr die letzte der feindlichen
Hrmeen, melche uns beim Beginn des Feldzuges entgegentraten, vernichtet
morden. Diesen Hugenblicf benutze Ich, um euch allen und jedem ein¬
zelnen, vom General bis zum Soldaten, Meinen Dank und Meine Hn=
erkennung auszusprechen. Ich münsche euch alle auszuzeichnen und zu
ehren, indem Ich heute Meinen Sohn, den Kronprinzen von Preußen,
und den General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen,
die in dieser Zeit euch miederholt zum Siege geführt haben, zu General-
Feldmarschällen befördere.
tDas auch die Zukunft bringen möge, — Ich sehe dem ruhig entgegen,
denn Ich meiß, daß mit solchen Truppen der Sieg nicht fehlen kann, und
daß mir Unsere bis hierher so ruhmreich geführte Sache auch ebenso zu
(Ende führen merden. Wilhelm.
f) Waffenstillstandsverhandlungen in Versailles. 23. bis
26. 3anuar 1871.
27. Januar, „vor Paris schmeigt gemäß Verabredung seit 12 Uhr
in der Macht vom 26. zum 27. vorläufig beiderseits das Geschützfeuer."
Wilhelm.