Full text: Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts

— 245 — 
Den 29. Oktober. 
Das große (Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Hrmeen, welche 
im Juli uns gegenübertraten, in Gefangenschaft sich befinden, veranlaßte 
Mich, die beiden Kommandierenden Unserer Hrmeen, Fritz und Friedrich 
Karl, gestern zu Feldmarschällen zu ernennen. Der erste Fall der Hrt 
in Unserem Hause. Wilhelm. 
e) Armeebefehl des Königs vom 28. Oktober: 
Soldaten der verbündeten deutschen Armeen! Hls mir vor drei Monaten 
ins Feld rückten, gegen einen Feind, der uns zum Kampfe herausgefordert 
hatte, sprach Ich euch die Zuversicht aus, daß Gott mit unserer gerechten 
Sache sein mürbe. 
Diese Zuversicht hat sich erfüllt. 
Seit dem Tage von Weißenburg, mo ihr zum ersten Male dem Feinde 
entgegentratet, bis heute, mo Ich die Meldung der Kapitulation von Metz 
erhalte, sind zahlreiche Hamen von Schlachten und Gefechten in die Kriegs¬ 
geschichte unvergänglich eingetragen morden. Ich erinnere an die Tage 
von lvörth und Saarbrücken, an die blutigen Schlachten um Metz, an 
die Kämpfe bei Sedan, Beaumont, bei Straßburg und Paris ufm.; jeder 
ist für uns ein Sieg gemefen. 
tDir dürfen mit dem stolzen Bemußtfein auf diese Zeit zurückblicken, 
daß noch nie ein ruhmreicherer Krieg geführt morden ist, und Ich spreche 
es euch gern aus, daß ihr eures Ruhmes mürdig seid. Ihr habt alle 
die Tugenden bemährt, die den Soldaten besonders zieren: den höchsten 
Mut im Gefecht, Gehorsam, Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit 
und (Entbehrung. 
Mit der Kapitulation von Metz ist nunmehr die letzte der feindlichen 
Hrmeen, melche uns beim Beginn des Feldzuges entgegentraten, vernichtet 
morden. Diesen Hugenblicf benutze Ich, um euch allen und jedem ein¬ 
zelnen, vom General bis zum Soldaten, Meinen Dank und Meine Hn= 
erkennung auszusprechen. Ich münsche euch alle auszuzeichnen und zu 
ehren, indem Ich heute Meinen Sohn, den Kronprinzen von Preußen, 
und den General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen, 
die in dieser Zeit euch miederholt zum Siege geführt haben, zu General- 
Feldmarschällen befördere. 
tDas auch die Zukunft bringen möge, — Ich sehe dem ruhig entgegen, 
denn Ich meiß, daß mit solchen Truppen der Sieg nicht fehlen kann, und 
daß mir Unsere bis hierher so ruhmreich geführte Sache auch ebenso zu 
(Ende führen merden. Wilhelm. 
f) Waffenstillstandsverhandlungen in Versailles. 23. bis 
26. 3anuar 1871. 
27. Januar, „vor Paris schmeigt gemäß Verabredung seit 12 Uhr 
in der Macht vom 26. zum 27. vorläufig beiderseits das Geschützfeuer." 
Wilhelm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.