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Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. 
libyschen Wüste gebot der persische Großkönig. Ein Sieg hatte C y- 
rus das medische, ein anderer das lydische, ein dritter das babylo¬ 
nische Reich unterworfen. Das Schicksal schien diese großen Massen nur 
darum gebildet zu haben, damit sie um so leichter in eine noch größere zu¬ 
sammenfielen. Jczt war keine Macht mehr, die sich mit Persien hätte ver¬ 
gleichen dürfen. Jedes überwundene Volk gab neue Mittel und Streitkräfte 
her, um noch andere zu überwinden. Es fiel das stolze Aegypten; Thra- 
eien, Macedonien huldigten, Indien zitterte. Aber die armen Scy- 
tsieii, durch ihre Wildnisse gedeckt, trozten dem furchtbaren Reiche; und das 
kleine Griechenland demüthigte, erschütterte, untergrub es. Der orienta¬ 
lische Despotismus mit seinem traurigen Gefolge, Serail- und Satrapen¬ 
regierung , hatte aus ihm einen Koloß auf thönernen Füßen gemacht. Der 
ungeheuere, schlechtverbundene Staat, durch Empörung in den Provinzen und 
Zwist im Königshause unablässig zerrüttet, ohne anderes Erhaltungs-Prinzip, 
als den Schrecken, seinen eigenen Völkern meist eben so verhaßt, als den 
Fremden — mußte zu Grunde gehen durch langsame innere Auflösung, oder 
schnell zusammenstürzen durch einen energischen Angriff von Außen. Das 
Vcrhängniß hatte das Leztere beschlossen. Der macedonische Held Alexan¬ 
der zerstörte plözlich das wankende Reich. 
Die Kriege gegen Persien waren das vorzüglichste Mittel zur Erhehung 
Griechenlands gewesen. Die gemeinschaftliche Gefahr hatte seine vielen 
Stämme zur engeren Vereinigung gebracht, der glückliche Erfolg hatte ihr 
Selbstgefühl erhöht und Nacheiferung einen allgemeinen Heldenmuth erzeugt. 
Frei im Inneren, ruhmgekrönt und gesichert von Außen, hätten sie ein glück¬ 
liches und edles Volk werden, und ans friedlichen Wegen durch Handel und 
Kolonien immerdar weiter sich ausbreiten mögen, wären sie einig unter sich, 
einfach in Bedürfniß und Sitte und treu der Tugend, dem Palladium 
der Freiheit, geblieben. Oder hätten sie, weil solche Reinheit der Sitten 
und unaufhörliche patriotische Selbstverläugnung sich schwer erhalten lassen, 
einen mäßigen Primat unter sich gegründet die Wahrung des allgemeinen 
Interesses, die Leitung der allgemeinen Kraft einer gesezlich organisirten Ccn- 
tralgewalt übertragen; sie wären zwar etwas weniger frei im Innern, aber 
nach Außen um so furchtbarer geworden. Keines von beiden geschah. Der 
Primat, welchen Sparta zuerst und darauf Athen besaßen, war weder gesez¬ 
lich bestimmt, noch durchgängig anerkannt, kraftlos fürs Allgemeine, tyran-
	        
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