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Viertes Kap. Römische Geschichte.
ihr Leben hingebracht hatten, dem fallenden Rom zu dienen und für die Ge-
seze zn streiten, da starben sie, tugendhaft und groß, wie sie gelebt hatten;
und ihr Tod war noch ein Tribut, den sie der Ehre des römischen Namens
schuldig waren, damit man in Keinem von Ihnen das unwürdige Schauspiel
eines guten und ächten Bürgers sahe, der einem Tyrannen als Sklave diene"*).
§. 67. Negierung der Triumvirn. Schlacht bei Actium.
Das hohe Interesse der römischen Geschichte endet sich mit der Schlacht
bei Philippi. Durch den Sturz der Freiheit war der Zweck des Triumvi¬
rats erreicht. Was blieb noch übrig, als daß die Räuber über der Theilung
der Beute zerfielen und Einer sie allein davon trug? — Aber welcher auch
siegte, das Resultat war dasselbe — unumschränkte Herrschaft eines Einzigen.
Nach verübten schrecklichen Grausamkeiten trennten sich die Sieger. An¬
tonius ging nach Asien, um einige Neste der Republikaner zu zertreten:
Octavian nach Nom, um den Occident zu regieren und die Soldaten zu
belohnen. Er gab, in den schönsten Provinzen Italiens, die Landgüter unschuldi¬
ger Bürger den übermüthigen Truppen preis. Wie viele Eigenthümer mußten
beraubt werden, bis die trozigcn Heere befriedigt waren ' Ganze Schaaren
jener Unglücklichen kamen nach Rom und flehten umsonst Octavian's Gnade
an. Wenn er Einem sein väterliches Erbgut zurückgab, so nannte sklavische
Schmeichelei ihn „Gott."
Ueber diese unerhörten Bedrückungen und durch Aushezung der Fulvia
(Clodius Wittwe und Antonius Gattin) entstand ein kurzer Krieg, worin Lucius
Antonius, des Triumvirs Bruder, sich vermaß, von Herstellung der Re¬
publik zu sprechen. Pcrusia (Perugia) war der Siz des Aufstandes. Octa¬
vian zwang cs zur Uebergabe und ließ 400 Bürger den Manen Cäfar's schlachten!
Antonius, in den Armen der Wollust gefangen, mischte sich etwas spät
in diesen Krieg. Klcopatra, Königin von Aegypten, welche er zur Re¬
chenschaft zu ziehen gedachte wegen ihres verdächtigen Betragens in dem ge¬
endeten Kriege, hatte ihn durch jene Buhlerkünste besiegt, welchen der große
Cäsar nicht wiederstanden**). Aber der Diktator genoß der Lust, und behielt
*) Nouv. Beioise I, XXII.
"0 Bis zu seinem Tode hatte er sic geliebt. Bei seiner Ermordung war sic in Rom, und
verließ cs schnell, weil die Bürger sie ihres Stolzes wegen haßten, Cäsar hatte vor, sie mit
sich in den parthischcn Krieg zu nehmen, ja sic förmlich zn heirathcn. Ein Tribun sollte hiezu